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Sarkosporidien Leberegel Bandwürmer - Infektiöse Wildkrankheiten

07/04/2019
jaeger-werden
Sarkosporidien Leberegel Bandwürmer - Infektiöse Wildkrankheiten

Sarkosporidien Leberegel Bandwürmer - Infektiöse Wildkrankheiten
Sarkosporidien
• Welche Bedeutung haben Sarkosporidien?
Sarkosporidien haben vor allem fleischbeschauliche Bedeutung. Sie kommen bei mehreren Wildtieren (Reh, Muffel, Wildschwein) vor. Diese Tiere fungieren als Zwischenwirte für artspezifische Kokzidienarten von Fleisch- oder Allesfressern. Man kann die Sarkosporidien als ca. 1,5 mm lange und 0,7 mm breite, weißliche Herde in der gesamten Muskulatur finden. Sie sind in der Längsrichtung der Muskelfasern angeordnet. Dies erleichtert das Erkennen. Verfüttern von Fleisch, das mit Sarkosporidien befallen ist, vermittelt bei geeigneten Fleisch- oder Allesfressern eine Darmkokzidiose. Starker Befall bewirkt Genußuntauglichkeit.


Abb. Sarkosporidien (Coccidien- Zwischenstadium im Zwischenwirt) in der Muskulatur eines Stockerpels: man beachte die in Muskelfaserrichtung gelagerten Sarkosporidien

Leberegel
• Was sind Leberegel?
Blattförmige Würmer, die bei Hauswiederkäuern, Schalenwild, Hasen und Wildkaninchen in den Gallengängen der Leber schmarotzen. Das lässt sich durch Anschneiden und Ausdrücken der Gallengänge feststellen. Sie verursachen oft schwere Lebererkrankungen und damit Verdauungsstörungen, Gelbsucht, Wassersucht, Blutarmut und Siechtum. Mit Leberegeln durchsetzte Lebern sind genussuntauglich. Es gibt zwei Arten bei uns. Der große Leberegel in feuchten Niederungen und den kleinen Leberegel auf kalkreichen trockenen Böden. Beide Arten lassen sich mit bloßem Auge gut feststellen.

• Bei welchem Wild wird der große Leberegel angetroffen?
Bei Schalenwild, Kaninchen und Hasen, die ihren Einstand in nassen, sumpfigen Gebieten haben, in denen der Zwischenwirt des großen Leberegels, die etwa 10 mm hohe Zwergschlammschnecke, günstige Lebensmöglichkeiten hat. Die Zwergschlammschnecke kann nur bis 400 m über NN Höhenlage leben. Deshalb kann der große Leberegel im Gebirge nur mit frischem Heu eingeschleppt werden. Infolge des Parasitenbefalls entstehen häufig unerwünschte Geweihformen (Knopfböcke, Korkenzieher, Widder).


Abb. Leberegelkreislauf des großen Leberegels (Fasciola hepatica); der Zwischenwirt, die Zwergschlammschnecke ist spezifisch, die Wirte können sehr verschieden sein. Die Leberegel sind Saugwürmer, die in den Lebergallengängen schmarotzen. Ihre Eier gelangen mit der Losung in's Nasse. Aus ihnen entwickeln sich bei Feuchtigkeit und Wärme Flimmerlarven, die sich in Zwergschlammschnecken ansiedeln und sich dort ungeschlechtlich vermehren. Als geschwänzte Larven verlassen sie ihren Zwischenwirt und setzen sich an Grashalmen fest. Sie werden mit der Äsung aufgenommen. Die im Darm freiwerdenden Larven durchbohren die Darmwand und wandern über die Bauchhöhle in die Leber ein, wo sie nach 2 bis 3 Monaten geschlechtsreif werden.

• Wie wird der große Leberegel bekämpft?
Durch Bejagen allen sichtbar kranken Wildes, durch Beseitigen der als Zwischenwirt dienenden Zwergschlammschnecken (Galba truncatula) und Einengen deren Lebensraumes, falls dies ökologisch vertretbar ist. Das kann geschehen durch Trockenlegen feuchter Stellen, Reinigen feuchter Gräben und Ausstreuen von Chemikalien (Natriumpentachlorphenolat) in Gräben und Tümpel. Aber Vorsicht: Das Mittel ist giftig für Frösche, Fische etc.! Man sollte es möglichst nicht verwenden!


Abb. Leberegelbefall einer Muffelleber (Vorderseite) durch großen Leberegel (Fasciola hepatica). Die Gallengänge sind stark verdickt und vereitert.

• Wie entwickelt sich der kleine Leberegel?
Beim kleinen oder Lanzettegel geht die Entwicklung über Landschnecken und über Ameisen, die als zweite Zwischenwirte dienen. Die Larven gelangen in eine Landschnecke. In deren Darm vermehren sich die Larven ungeschlechtlich und verlassen den Zwischenwirt über die Atemwege. Dabei schleimt die Schnecke die Larven ein und stößt sie aus. Ameisen schätzen diese Schleimballen und treten als zweiter Zwischenwirt auf. In ihnen erfolgt eine weitere ungeschlechtliche Vermehrung. Nur ein Leberegelzwischenstadium dringt in das zentrale Nervensystem der Ameise ein und bewirkt dadurch ein abnormes Verhalten der Ameise, das zum Hochklettern an Grashalmen führt. Dadurch werden infizierte Ameisen leicht gefressen. Die kleinen Leberegel findet man aufgrund des Vorkommens der Schnecken vorwiegend in Gegenden mit trockenen, kalkhaltigen Böden. Es werden Schalenwild, Hase und Kaninchen befallen. Die Bekämpfung des kleinen Leberegels ist meist nicht erforderlich.

Bandwürmer
• Was sind Finnen?
Es sind geschlechtslose Entwicklungsstufen (Jugendformen) von Bandwürmern in geeigneten Zwischenwirten. Sie haben artspezifischen Sitz im Zwischenwirt. Blasenform mit Bandwurmkopfanlagen in ihren Inneren finden sich auch beim Menschen.


Abb. Vergrößerung eines Ausschnittes aus einem Rehblatt mit starkem Muskelfinnenbefall

• Was wissen wir von den Bandwürmern?
Die Bandwürmer gehören zu den Plattwürmern und haben einen bandförmigen, gegliederten Körper von gelblichweißer Farbe. Er besteht aus einem kleinen, kaum stecknadelgroßen Kopf und einer bis zu mehreren Metern langen Kette von Bandwurmgliedern. Am Hinterende des Kopfes werden fortwährend neue Glieder gebildet, so dass sich also die jüngsten und kleinsten Glieder hinter dem Kopf, die größten Glieder am Ende der Kette befinden. Die Bandwürmer sind mund- und darmlos. Sie ernähren sich vom Speisebrei ihrer Wirte, aus dem sie die zum Leben notwendigen Stoffe durch ihre Körperoberfläche aufnehmen. Jedes Glied enthält je eine männliche und weibliche Geschlechtsanlage (Zwitter), die sich mit zunehmendem Wachstum der Glieder zur vollen Geschlechtsreife entwickeln. Die mit Eiern gefüllten letzten Glieder lösen sich von Zeit zu Zeit von der Kette ab und werden mit dem Kot ausgeschieden. Die beweglichen Bandwurmglieder können von der Losung (vom Kothaufen) fortwandern und sich an Äsungspflanzen festsetzen. Durch Zerfall der Glieder werden die Eier frei und in der Umgebung verstreut.

• Was entsteht aus den Bandwurmeiern?
Gelangen die Bandwurmeier mit der Äsung (Nahrung) in den Darm eines geeigneten Zwischenwirtes, dann schlüpfen die Hakenlarven aus den Eiern. Sie dringen in die Darmwand ein und wandern im Körper zu bestimmten Organen, in denen sie sich in eine Finne umwandeln. Werden diese Finnen dann mit der Nahrung von einem geeigneten Wirt verzehrt, entsteht aus ihnen im Darm ein Bandwurm oder viele Bandwürmer (Echinokokken).


Abb. Fuchsbandwurmkreislauf (Fxchinococcus multilocularis): Menschengefährdung durch Bandwurmeier aus Hunde-, Katzen- und Fuchskot


Abb. Hundebandwurmfinne des Ecchinococcus unilocularis in einer Rehleber. Die Finne ist aufgeschnitten, in der Finne sind massenhaft weiße Punkte sichtbar. Das sind Bandwurmkopfanlagen. Beim Verzehr durch den Hund erfolgt Masseninfektion.

• Welche drei Entwicklungsstufen lassen sich also bei den Bandwürmern unterscheiden?
• das Bandwurmei
• die Finne im geeigneten Zwischenwirt (Larve in einer Blase) und
• der Bandwurm (das Geschlechtstier) im geeigneten Wirt.
Die Entwicklung ist dabei stets an zwei verschiedene Tiere gebunden, den Wirt oder Bandwurmträger und den Zwischenwirt oder Finnenträger

• Wo wird die langhalsige Finne angetroffen?
Bei Schalenwild. Sie findet sich am Netz, Gekröse und am Überzug der Leber als schlaffe, dünnwandige, haselnuss- bis faustgroße Blase mit wässrigem Inhalt. Durch ihre Wand ist der Kopf des zukünftigen Bandwurmes als ein weißliches senfkorngroßes Gebilde deutlich zu erkennen. Diese Finnen dürfen keinesfalls an Hunde oder Füchse verfüttert werden, da sich aus ihnen der bis zu einem Meter lange geränderte Hundebandwurm (Taenia hydatigena) entwickelt.
38 Wo findet man die erbsenförmige Kaninchen- oder Hasenfinne (Cysticercus pisiformis)?
Bei Hase und Kaninchen. Sie wird als eiförmige erbsengroße Finne oft massenhaft am Magen, Netz und am Überzug der Leber angetroffen und kann in verseuchten Revieren auf Jahre hinaus den Hasen- und Kaninchenbesatz schwer schädigen. Aus der erbsenförmigen Finne entwickelt sich der 60 bis 200 cm lange gezähnte Bandwurm (Taenia pisiformis), der im Hund und Fuchs schmarotzt.


Abb. Kaninchengescheide mit Finnenbefall (Cysticercus pisiformis) am Netz: Oben im Bild der Magen, daran unten das Netz mit zahlreichen Hunde- oder Fuchsbandwurmfinnen.

• Wie verläuft der Bandwurm-Kreislauf vom Hund zum Kaninchen?
Bandwurmbefallene Hunde scheiden mit ihrem Kot reife Bandwurmglieder aus, die mikroskopisch kleine Bandwurmeier enthalten. Werden die Bandwurmeier von Hasen oder Kaninchen mit der Äsung aufgenommen, dann entwickeln sich daraus erbsengroße Finnen(blasen), die besonders am Überzug des Magens und der Leber und am Netz- und Gekrösefett gefunden werden. Sie enthalten im wäßrigen Blaseninhalt die Kopfanlage des zukünftigen Bandwurms und sind eine Entwicklungsstufe des Bandwurms.

Werden die mit Finnenblasen besetzten Teile nach dem Ausnehmen der Hasen und Kaninchen an Hunde oder Füchse verfüttert, so entwickeln sich daraus im Darmkanal der Hunde Bandwürmer. In diesem Fall ist der Hund Wirt des Bandwurms. Hase, Stall- und Wildkaninchen sind Zwischenwirte.

Darum: Mit erbsengroßen Finnen durchsetzte Organe oder Organteile keinesfalls achtlos wegwerfen oder Hunden geben, sondern sammeln und durch Verbrennen beseitigen! Bandwürmer bei Hunden abtreiben, damit sich Wild nicht mit Finnen anstecken kann!

• Kommen Finnen auch im Wildbret des Wildes vor?
Ja, als etwa erbsengroße Bläschen mit durchscheinender Wandung und wäßrigem Inhalt, die im Innern ein senfkorngroßes Gebilde, die Kopfanlage des zukünftigen Bandwurms, enthalten (s. Abb. 3.15). Die bei Rot- und Rehwild vorkommende Muskelfinne (Cysticercus cervi) ist für Menschen unschädlich. Massenbefall mit diesen Finnen macht das Wildbret genußuntauglich. Die bei Schwarzwild und Hausschwein vorkommende Schweinefinne (Cysticercus cellulosae) ist die Vorstufe des beim Menschen schmarotzenden Einsiedlerbandwurms (Taenia solium). Sie findet sich im Muskelfleisch und u.a. auch in Zunge und Herz. Sie ist selten geworden, da durch die vorgeschriebene Finnenschau der Schweine und Wildschweine praktisch keine Menschen (WC mit Wasserspülung, dadurch Eivernichtung) mehr an diesem Bandwurm - und damit auch keine Schweine mehr an Schweinefinnen - erkranken. Merke: Ohne Finne kann sich kein Bandwurm und ohne Bandwurm keine Finne entwickeln!

• Was wissen wir von der Gehirnfinne?
Sie ist eine walnuss- bis hühnereigroße, schwappende, dünnwandige, kugelige oder eiförmige Blase, die im Innern zahlreiche hirsekorngroße Kopfanlagen des zukünftigen Bandwurms enthält. Sie schmarotzt in der Schädelhöhle und verursacht durch Druck auf das Gehirn die Drehkrankheit. Sie ist die Finne des beim Hund schmarotzenden 40 bis 60 cm langen Quesenbandwurmes (Taenia coenurus).

• Was sind Echinokokken?
Mehrere Arten von Bandwürmern, die im Fuchs, Hund oder Katze im Dünndarm schmarotzen, oder deren Finnen. Die gefährlichste Art für den Menschen ist der Fuchsbandwurm (Echinococcus multilocularis, 5 Glieder, bis 2,7 mm lang). Das letzte reife Glied wird später bis 5 mm lang und beinhaltet die mit der Losung ausgeschiedenen Eier. Die Hauptzwischenwirte sind Mäuse.
Als Fehlzwischenwirt kann der Mensch dienen. Als mögliche seltene Nebenwirte gelten Hund und Katze. Der Mensch erwirbt die Infektion durch versehentliche Eiaufnahme aus der Fuchs-, Hunde- oder Katzenlosung.

Dies ist nach neuerer Erkenntnis die größte Gefahr. Aus den Bandwurmeiern schlüpft eine Larve. Die Larve bohrt sich aus dem Darm, gelangt in die Blutbahn zur Leber als erstem Filter, selten auch bis zur Lunge als zweitem Filter, dort bleibt sie hängen und bildet die tumorartig wachsende Finne. Eine Infektion über die Atemwege ist unbewiesen und unglaubhaft. Eine serologische Untersuchung auf Echinokokken ist möglich. Vorsicht beim Fuchs- abbalgen, aber auch beim Umgang mit Hund und Katze!

Hunde werden in seltenen Fällen mit dreigliedrigen Hundebandwürmern (Echinococcus unilocularis) infiziert, wenn man ihnen mit Echinokokken besetzte Lunge- oder Leberteile (von Schalenwild, Rind, Schwein oder Schaf) als Futter gibt. Der Jäger muss deshalb nach Herausnahme des Geräuschs Lunge und Leber auf Echinokokken gewissenhaft durchtasten und veränderte Teile unschädlich beseitigen. Er darf sie keinesfalls achtlos wegwerfen oder gar an Hunde verfüttern. Am dreigliedrigen Hundebandwurm erkrankte Hunde sind (bis zur Wurmfreiheit) einer Bandwurmkur zu unterziehen. Kotuntersuchungen auf Bandwurmeier machen die Veterinäruntersuchungsämter. Der Mensch ist für diese Art ungeeigneter Zwischenwirt.

• Kann Wild Wirt von Bandwürmern sein?
Ja. Es gibt bei fast allen Tieren Bandwurmbefall. Der häufigste Bandwurm des Wildes ist der bei Wiederkäuerschalenwild vorkommende Wiederkäuerbandwurm (Moniezia expansa). Er wird bis 10 Meter lang. Seine Zwischenwirte sind verschiedene Moosmilben. Eine Therapie ist nur in Gehegen sinnvoll.

Im Wildkaninchen kommt häufig der etwa 80 cm lange und 10 mm breite Kaninchenbandwurm vor. Im Hasen, Kaninchen und Federwild gibt es mehrere Bandwurmarten.

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