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Schweißarbeit Nachsuche Sichtweite Bestimmungen Schuss - Jagd mit Hunden

27/02/2019
jaeger-werden
Schweißarbeit Nachsuche Sichtweite Bestimmungen Schuss - Jagd mit Hunden

Schweißarbeit Nachsuche Sichtweite Bestimmungen Schuss - Jagd mit Hunden
Unsere Jagd in der jetzigen Form behält nur dann ihre Legitimation, wenn wir Jäger mit dem Wild vor, während und nach dem Schuss ordentlich umgehen.

• Wann kommt es zu einer Nachsuche?
Wenn das beschossene Stück Wild nicht in Sichtweite des Schützen verendet.

• Wie soll das Wild mit der Kugel beschossen werden, um es tödlich zu treffen und um möglichst Fehlschüsse auszuschließen?
Wird Wild beschossen, sollte es nach dem genauen Ansprechen für den Schuss breit stehen. Die Kugel sollte in dem Dreieck Schulterblatt, Schultergelenk und Ellenbogengelenk (siehe Abb. 7.20) angesetzt werden. Dadurch wird beim Eindringen des Geschosses in den Wildkörper, neben dem Schock auf das Nervensystem, die Lungenflügel und das Herz tödlich getroffen. Bei solchen Schüssen bricht das Wild oft einfach zusammen. Unkontrollierte Todesfluchten bei solchen Schüssen sind jedoch normal und kommen vor bei Hochwild oder wenn das Wild vorher den Jäger bemerkt oder Verdacht geschöpft hat.


• Welche Schüsse auf Wild sollten grundsätzlich abgelehnt werden? Wer dem Wild Kopf- oder Halsschüsse anträgt; oder es spitz von vorne bzw. spitz von hinten beschießt, der handelt grob fahrlässig und nicht tierschutzgerecht. Kopfschüsse treffen oft Äser bzw. Gebrech; wird bei Hals- bzw. Trägerschüssen nicht der Halswirbel tödlich getroffen, so werden aus solchen „Kunstschüssen“ schwere Streifschüsse. Schüsse von vorne oder von hinten auf den Wildkörper verursachen nicht nur schlimme Verletzungen, sondern entwerten bei Treffern meist das Wildbret als wertvolles Lebensmittel.

Auch mit einem sehr erfahrenen Schweißhund sind Äser- und Gebrechschüsse sowie Streifschüsse meist nicht zu bekommen. Wild mit Äser- oder Gebrechschüsse kann kein Wasser und keine Nahrung mehr aufnehmen und stirbt einen qualvollen Tod. Ob Wild mit Streifschüssen überlebt, kann der Jäger nur selten feststellen. Auf jeden Fall bedeuten alle Verletzungen für Wild, das nicht durch eine Nachsuche zur Strecke kommt, einen schmerzhaften Leidensweg bis zum Verenden oder evtl. Ausheilen.

• Wie verhält sich der Jäger, wenn Schalenwild nicht in Sichtweite verendet ist ?
Er soll bis zu einer Stunde warten, bis er sich vorsichtig an den Anschuss begibt. Vorhandene Pirschzeichen (Schweiß, Knochensplitter, Schnitthaar usw.) sind sorgfältig zu verbrechen und bei Niederschlag (Schnee, Regen) abzudecken. Bei Dunkelheit soll der Anschuss überhaupt nicht mehr aufgesucht werden. Die Nachsuche, auch wenn nur eine Totsuche erwartet wird, sollte immer dem Hundeführer überlassen werden. Dieser hat zu beurteilen, ob evtl. ein „Spezialist“ heranzuziehen ist.

• Wie verhält sich der Jäger bei vermeintlichen Fehlschüssen und was ist eine Kontrollsuche?
Bei vermeintlichen Fehlschüssen ist unter allen Umständen festzustellen, wo das Geschoss sitzt. Geschosseinschlag im Boden. Kugelriss und dergleichen müssen kein Zeichen für einen Fehlschuss sein. Das Stück kann nicht als gefehlt gelten, solange der Sitz des Geschosses nicht festgestellt ist. Im Zweifelsfall soll mit einem erfahrenen Schweißhund eine Kontrolle des Anschusses bzw. eine Kontrollsuche durchgeführt werden.

• Wann soll der Jäger zu einer Nachsuche den „Spezialisten“, den eingearbeiteten Schweißhund, rufen?
Immer dann, wenn aufgrund der Zeichen am Anschuss oder nach kurzer Zeit auf der Wundfährte zu vermuten ist, dass eine längere und schwierige Nachsuche zu erwarten ist. Eigene Versuche oder der Einsatz von jungen oder unerfahrenen Hunden müssen dann unter allen Umständen unterbleiben um dem erfahrenen Hund die Arbeit nicht noch zusätzlich zu erschweren.

• Wie sind die gesetzliche Bestimmungen für die Nachsuche?
Nach UW § 5 wird der Hundeführer durch den Unternehmer (Jagdpächter) oder seinen Beauftragten als Jagdleiter bestimmt; er hat damit Weisungsrecht bei der Nachsuche, falls weitere Personen beteiligt sind. Der Hundeführer muss die notwendige persönliche Schutzausrüstung (Schutzbrille, Schutzhandschuhe) benutzen. Der Lauf der Waffe ist vor eindringenden Fremdkörpern zu schützen. Kinder und Jugendliche dürfen nicht an der Nachsuche teilnehmen. Der Unternehmer hat bei der Nachsuche für die Bereitstellung von Erste-Hilfe-Material zu sorgen. Die Wildfolge muss möglichst vorab geklärt sein, bestätigte Schweißhundeführer dürfen jedoch in der Regel auch ohne vorherige Absprache Reviergrenzen überschreiten, eine Benachrichtigung erfolgt dann nach Abschluss der Arbeit. Der eingesetzte Hund muss geeignet sein. Das bedeutet, er muss seine Eignung auf einer entsprechenden Schweißprüfung nachgewiesen haben. Wild, das auf einer Nachsuche zur Strecke gekommen ist, unterliegt ebenfalls den fleischhygienischen Bestimmungen.

• Welche Eigenschaften muss ein Schweißhund für die Nachsuchen besitzen?
Ein Schweißhund muss über die Anlagen eines Jagdgebrauchhundes hinaus, ein zuverlässiger Riemenarbeiter und ein kompromissloser Hetzer sein, sowie beim Stellen oder Halten von Wild eine gute Wildschärfe zeigen.

• Was ist das „Zeichnen“ nach dem Schuss?
Es ist die Reaktion des Wildes im Augenblick des Auftreffens des Geschosses auf den Wildkörper. Bei der Einzeljagd beschossenes Wild zeichnet in der Regel recht deutlich. Auf der Gesellschaftsjagd beunruhigtes und flüchtiges Wild dagegen zeichnet meist schlecht, oft überhaupt nicht. Beim Schwarzwild ist das Zeichnen besonders schlecht zu sehen. Beobachtet der Schütze beim Schuss kein Zeichnen, so bedeutet das auf keinem Fall, dass das Stück gefehlt ist. Eine Kontrollsuche sollte im Zweifelsfall durchgeführt werden.

• Was deutet darauf hin, dass das Wild einen Blatt- oder Kammerschuss hat und wie verhält sich der Jäger?
Beim Blattschuss liegt meist am Anschuss hellrot - blasiger Schweiß, Lungensubstanz und Schnitthaare. Blatt- oder Kammerschüsse sind die tierschutzgerechtesten und gewünschten Schüsse auf alles Haarwild. Bei diesen tödlichen Schüssen können trotzdem, besonders bei Hochwild, noch Todesfluchten bis zu 100 Metern Vorkommen. Nach einer geringen Wartezeit kann man dann mit einem Jagdgebrauchshund diese eindeutige Todsuche arbeiten.

• Mit was kann man vermeintliche Blatt- oder Kammerschüsse bei oberflächlicher Anschussuntersuchung verwechseln?
Bei Laufschüssen findet man nicht immer Knochensplitter am Anschuss. Trotzdem kann man dann Knochenmark finden, das im abgekühlten Zustand (unter der Körperwärme) in Verbindung mit Schweiß, wie Lungensubstanz aussicht.

Bildet sich beim Zerreiben der „Lungensubstanz“ zwischen den Fingern ein Fettfilm und bleiben keine Gewebereste so muss man davon ausgehen, dass es sich um Knochenmark und einen Laufschuss handelt.

• Wie erkennt man einen Laufschuss und wie verhält sich der Jäger bei einem solchen Schuss?
Am Anschuss liegen neben Schweiß, Schnitthaar und Wildbretteilchen in der Regel Knochensplitter (Röhren- und/oder Gelenkknochen). Grundsätzlich sollte man mindestens vier Stunden oder eine Nacht warten, bis man mit einem erfahrenen Schweißhund das Stück nachsucht. Durch die Wartezeit hat das Stück im Wundbett seine Ruhe und kann „krank“ werden. Je länger die Wartezeit bei kranken Stücken die noch leben, um so vorteilhafter ist dies für eine nachfolgende Hetze durch den Hund.

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