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Spurwillen Suche Durchstehen Verlorenbringer Schleppelegen - Junghundeerziehung

28/01/2019
jaeger-werden
Spurwillen Suche Durchstehen Verlorenbringer Schleppelegen - Junghundeerziehung

Spurwillen Suche Durchstehen Verlorenbringer Schleppelegen - Junghundeerziehung
• Woran erkennt man den Spurwillen eines Hundes?
Den Spurwillen erkennt man an der Ruhe und der konzentrierten Arbeitsweise auf einer schwierigen Spur. Der Hund versucht z.B. mit großer Anstrengung und Ausdauer, eine über einen trockenen Acker verlaufende Spur eines Hasen auszuarbeiten.

• Wie bringt man seinem Jagdhund eine planmäßige Suche bei?
Der Führer geht in „Schlangenlinien“ über die Felder. Das bringt auch den Hund zum Hin- und Herpendeln. Holt er zu weit aus, wendet sich der Jäger einfach in die andere Richtung. Er zeigt dies mit dem Arm an, gegebenenfalls unterstützt durch einen kurzen Pfiff. Es ist darauf zu achten, nach Möglichkeit gegen den Wind zu suchen.

• Wodurch zeichnet sich eine gute Suche aus?
Durch Planmäßigkeit, Weiträumigkeit, Ausdauer und vor allem durch Finderwillen.

• Was versteht man unter „Durchstehen“ und wie kann man es üben und festigen?
Unter „Durchstehen“ versteht man das regungslose Verharren des Hundes vor festliegendem Federwild, aber auch vor Hase oder Kanin, bis der Führer den vorstehenden Hund erreicht hat und das Wild „heraustritt“.

Der im „Halt“ durchgearbeitete Hund, der nicht fest durchsteht, wird beim ersten Anzeichen von Anziehen oder Markieren von Wild mit Trillerpfiff oder „Halt-“ Kommando zum Verharren gezwungen. Man nähert sich dem sitzenden oder liegenden Hund, lobt ihn und unterbindet jedes Vorwärtsdrängen mit dem Zuruf „Halt“ oder durch Trillerpfiff. Auch die Feldleine kann hier wertvolle Dienste leisten. Diese Übung wiederholt man so lange, bis der Hund fest durchsteht. Beim hochgehenden Wild ist er mit den gleichen Kommandos am Nachsetzen (beim Federwild „Nachprellen“) zu hindern.

• Wird der Hund, wenn er Hühner herausgestoßen oder einen Hasen gehetzt hat, beim Zurückkommen gestraft?
Nein! Das würde der Hund nicht verstehen. Wir dürfen auf den Hund immer nur strafend einwirken, wenn er das ihm gegebene Hörzeichen nicht beachtet. Der Hund wird deshalb beim Zurückkommen in aller Ruhe empfangen und an den Riemen genommen. Will er bei nächster Gelegenheit wieder hetzen, dann wirken wir auf ihn mit „Pfui-“ Rufen, Trillerpfiff oder Dressurhalsband (an der langen Leine) ein. Nur dann kann der Hund verknüpfen, was er lassen soll. Benimmt er sich bei dieser Arbeit dagegen einwandfrei, dann lassen wir es ihn durch das Lob „So ist's brav“ wissen. Vorsicht bei der Anwendung des Teletaktgerätes! Nicht richtig angewendet, verknüpft der Hund den flüchtenden Hasen grundsätzlich mit dem Schmerz und wird künftig auch den kranken Hasen nicht verfolgen. Er darf den Schmerz nur als Strafe für seinen Ungehorsam - er hat den Trillerpfiff ignoriert - empfinden.

• Was ist ein „Verlorenbringer“?
Ein Hund, der die Wundspur des nicht oder nicht mehr sichtigen Hasen (Fuchses) arbeitet, bis er schließlich den verendeten Hasen (Fuchs) findet, bzw. den kranken Hasen sticht (den Fuchs auljagt), hetzt, fängt, abtut und bringt.

• Wie kann man den Hund im „Verlorenbringen“ üben?
Durch Arbeiten auf der Haar- und Federwildschleppe. In der Jagdpraxis darf man den Hund nicht auf Sicht hetzen lassen, sondern ihn erst schnallen, wenn er das Wild nicht mehr sieht und nachdem man ihn zur Spur gelegt hat. Also keinesfalls: Schuss raus - Hund los!

• Mit welcher Wildart werden bevorzugt Schleppen gelegt?
Mit Hase oder Kanin, Fasan, Rebhuhn, Ente oder auch Taube, später auch mit Fuchs. Länge und Schwierigkeitsgrad der Schleppe werden mit zunehmender Übung gesteigert.

• Was ist beim Schleppelegen zu beachten?
Man muss sich sehr viel Zeit lassen und systematisch Vorgehen. Die ersten Schleppen sollten kurz und ohne große Schwierigkeiten angelegt sein, damit der Junghund sie ohne große Mühe am Riemen ausarbeiten kann. Sie werden je nach Lernerfolg zunehmend länger und schwieriger (Einlegen von Haken, unübersichtliches Gelände, Wald u. oder Feld), das Gelände wird häufiger gewechselt und schließlich arbeitet der Hund ohne Riemen. Im Hinblick auf die HZP (Herbstzuchtprüfung) ist es sinnvoll, wenn man dem Hund eine reißfeste Schnur durch die Halsung zieht und die ersten 20 Meter an diesem „Riemen“ arbeitet. Wenn er sich festgesaugt hat, lässt man ein Ende der Schnur los. Ohne Verzögerung und ohne sich zu verheddern, kann sich der Hund aus dieser einfachen Leinung ziehen und flott weitersuchen. Längere Schleppen als bei der Prüfung gefordert, sollten geübt werden, damit der Hund nicht nach einer bestimmten Entfernung, wo er erfahrungsgemäß das Wild vermutet, abbricht. Bringt nun der Hund das gefundene Wild, geht man einige Schritte zurück und lässt den Hund sich auf leises Kommando oder auf Fingerzeig setzen und ausgeben.

• Wie bereitet man den Junghund auf die Schweißarbeit vor?
Schon im zweiten bis dritten Lebensmonat kann man dem Hund Futterschleppen zum Fressnapf legen. Schleppen mit Wildpansen und Wildlunge motivieren ihn zusätzlich für diese Arbeit. Man muss jeglichen Zwang vermeiden und nutzt den natürlichen Finderwillen aus. Die Einarbeitung erfolgt wie bei der Schleppenarbeit, aber grundsätzlich an der Feldleine oder am Schweißriemen, mit dem er schließlich die von ihm geforderte Arbeit verknüpft und sich darauf einstellen kann.

• Wie werden Schweißfährten gelegt?
Man kann Schweißfährten spritzen oder tupfen oder den Fährtenschuh verwenden. Zum Tupfen verwendet man einen sogenannten Tupfstock, an dessen Ende ein ca. 4 cm2 großes Schwämmchen befestigt ist. Man tupft das Schwämmchen bei jedem zweiten Schritt auf den Boden. Wird die Schweißmenge beim Auftupfen zu gering, wird das Schwämmchen in den mitgeführten Schweiß eingetaucht. Zum Spritzen verwendet man eine beliebige Flasche, die am Verschluss ein ca. 2 mm großes Loch aufweist, durch das bei schwingenden Handbewegungen Schweiß auf den Boden tropft. Bei der Arbeit mit dem Fährtenschuh werden die Schalen eines erlegten Stückes (Rot-, Schwarz- oder Rehwild) in eine spezielle Halterung gespannt. Mit den umgeschnallten Fährtenschuhen tritt man anschließend eine Fährte.

• Worauf muss man beim Legen von Schweißfährten achten?
Die Schweißfährten sind zunächst mit relativ viel Schweiß auf einer Länge von 50 bis 100 Metern anzulegen. Nach ca. 2 Stunden wird die Fährte gearbeitet. Mit zunehmender Übung und Sicherheit des Hundes wird erstmals die Schweißmenge reduziert (V* 1 auf 400 m), dann die Fährtenlänge ausgedehnt bei gleichzeitigem Einlegen von Haken. Auf das Einlegen von Wundbetten (mit Verweiserbrocken wie geronnenem Schweiß, Leberoder Lungenstückchen, die der Hund aufnimmt) darf nicht verzichtet werden. Die Verlängerung der Stehzeit, bis zur Übernachtfährte, erhöht den Schwierigkeitsgrad durch zunehmende Verleitfährten und verhindert das Arbeiten des Hundes auf der „Bei- fährte“ des Fährtenlegers.

Ein frisches Stück Wild am Ende der Fährte (anstelle einer Rehdecke oder Sauschwarte) erhöht die Motivation unseres jungen Hundes erheblich.

• Welche Vorteile hat die
Einarbeitung mit dem Fährtenschuh?
Bei der Arbeit mit dem Fährtenschuh lernt der Hund, sich vor allem auf die Bodenverwundung und, sofern noch vorhanden, auf die Krankwitterung zu konzentrieren, die ein Stück Wild hinterlässt. Das Vorhandensein von Schweiß ist dabei nicht entscheidend, es hilft lediglich dem Führer zur Kontrolle. Häufig schweißt ein Stück Wild nicht oder nur ganz wenig z.B. nach einem Ver- kehrsunfall. Ist der Hund dann auf den Schweiß fixiert, fällt ihm die Arbeit ohne Schweiß sehr viel schwerer.

• Was sind Verweiserpunkte?
Außer Wundbetten, die häufig vermehrt Schweiß oder auch andre Pirschzeichen aufweisen können, werden je nach Länge der Fährte mehrere Verweiserpunkte eingelegt. Hierfür werden Leber- oder Lungenstückchen, Wildbret oder geronnener Schweiß in die Fährte gelegt. Der hungrige Hund nimmt diese Verweiserbrocken gerne auf oder verweist sie zumindest, so dass man Gewissheit über die Fährtentreue des Hundes erlangt.

Der so eingearbeitete Hund verweist schließlich auf der natürlichen Wundfährte jedes Wund- oder Tropfbett bzw. vermehrt vorkommenden Schweiß.

• Was ist ein Schweißriemen und woraus besteht er?
Er besteht aus einem mindestens 6 m, besser 8 bis 12 m langen Riemen und der daran befindlichen Schweißhalsung. Der Riemen wurde früher ausschließlich aus Leder gefertigt, heute werden häufig Nylonmaterialien verwendet, die unempfindlicher gegen Nässe und Schmutz sind. Die Schweißhalsung sollte 3 bis 5 cm breit sein und mit einem drehbaren Ring an einem Wirbel versehen sein. Der Schweißriemen darf nie an einer Würgehalsung befestigt sein. Bei der Arbeit wird der Schweißriemen zwischen den Läufen des Hundes durchgezogen und mit beiden Händen gehalten.

• Was versteht man unter Totverbellen und Totverweisen?
Totverbellen ist das Laut geben des Hundes, wenn er ein Stück Schalenwild verendet gefunden hat. Beim Totverweisen kehrt der Hund vom verendet Vorgefundenen Stück zum Führer zurück und führt ihn dorthin.

Bei der praktischen Nachsuchenarbeit muss die Riemenarbeit die Regel sein. Daher kommt der Hund kaum in die Situation, dass er Totverbellen oder -verweisen muss. Verbellende oder verweisende Hunde bringen den Führer allzu oft in Versuchung, den Hund zu früh zu schnallen und damit den Erfolg der Nachsuche zu gefährden, da die Hunde dann zur freien Verlorensuche übergehen und häufig nicht zum Stück finden. Verweisen und Verbellen sind manchmal angewölft, können aber auch angelernt werden.

• Wie verläuft das Einarbeiten zum Totverbeller?
Nach gearbeiteter Futterschleppe gibt man ihm die Belohnung- das gefundene Futter- erst, nachdem er Laut gegeben hat. Das auffordernde Kommando heißt „Gib Laut“. Im Laufe der Zeit verlängert man die Schleppe auf 200 bis 300 m und stellt den Fressnapf unter eine Rehdecke, auch hier muss er auf Kommando verbellen. Schließlich geht man zur Schweißfährte über, an deren Ende nur noch die Rehdecke liegt, die er zu verbellen hat. Man lässt ihn mindestens 10 Minuten lang Laut geben, bevor man ihn abholt. Der Hund darf nie die Decke packen und muss auf alle Fälle beim Wild bleiben.

• Was versteht man unter „Genossen machen“?
Man macht einen Hund „genossen“, indem man ihm als Belohnung für gute Arbeit aus der Hand etwas Schweiß, Milz oder Pansenstücke des erlegten Stückes (außer Schwarzwild) gibt. Diese Belohnung soll ihm Ansporn für weitere gute Arbeit sein und seine Passion anregen.
• Was ist ein Anschneider?
Ein Hund, der alleine zum Stück findet, unbeaufsichtigt ist und sofort zu fressen beginnt.

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