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Stehen lassen, Hochsprung, Kletterwand und Weitsprung - Jagdhund Ausbildungsplan

13/11/2017
jaeger-werden
Stehen lassen, Hochsprung, Kletterwand und Weitsprung - Jagdhund Ausbildungsplan

Stehen lassen Jagdhund
Wenn Jagdhunde sich begrüßen, beschnüffeln sie Gesicht, Lendengegend und Analregion. Es ist ein soziales Ritual, dass sich das beschnüffelte Tier dabei passiv verhält, sozusagen einen Moment erstarrt. Auch wenn der Lendenkontakt durch die menschliche Hand erfolgt, zwingt eine innere Hemmung den Jagdhund zum Stillhalten (Fox). Diese natürliche Verhaltensweise benützen wir zum Aufbau des Stehenlassens.

Wir setzen den Anfang dieser Disziplin nie während der Folgen frei an, da dadurch dem Jagdhund das Nachlaufen geradezu eintrainiert wird. Wir wollen aber dem Tier das Hörzeichen „Steh" oder ähnlich mit sofortigem Stehenbleiben und Verharren sauber verknüpfen. Dazu lassen wir den Jagdhund sitzen und entfernen uns einige Meter, halten an und wenden uns wieder gegen ihn. Nun rufen wir ihn und fangen ihn kurz vor uns wie folgt ab: Die rechte Hand greift ganz sachte seitlich an die Schnauze, die linke ebenso in die Lendengegend vor dem Oberschenkel. Gleichzeitig mit dem im Stehen erstarrenden Jagdhund ertönt unser Hörzeichen. Wir lassen unsere Hände kurz verweilen und befreien ihn aus dieser Position mit „frei" oder ähnlich. Ganz allmählich ziehen wir in den nachfolgenden Übungen unsere Hände zurück und richten uns auf. Will er sitzen, korrigieren wir ihn ruhig mit dem beschriebenen Griff und Wiederholung des Hörzeichens. Nachdem er soweit ist, dass er fünf Sekunden ruhig ohne Hilfestellung vor uns stehen bleibt, beginnen wir uns als Führer zu entfernen und dann seitlich zu ihm hinzutreten, ohne dass er die Stellung verändert. Schlussendlich machen wir einen Kreis in etwa fünf Metern Entfernung um ihn, aber erst, wenn er wirklich sicher und ruhig stehen bleibt.

Hat er sich an zwanzig Übungstagen ohne Positionsveränderung umkreisen lassen (wobei wir ihn immer aus dem Stehen frei gelassen haben), treten wir nun zu ihm hin und befehlen ihn, neben ihm stehend, in die „Platz"-Stellung. Dabei lernt er, vom „Steh" senkrecht ins „Platz" zu gehen, ohne Schritte zu machen. Steht der Führer beim Anlernen dazu vor dem Jagdhund, rückt dieser beim Abliegen gerne vor. Auch bei Jagdhunden, welche später prüfungsmäßig immer direkt aus dem Stehen abzurufen sind, ist diese Zwischenübung sinnvoll, weil der Jagdhund sonst plötzlich zu früh zum Führer eilt.

Erst wenn alle Vorübungen reibungslos klappen, beginnen wir das Stehenlassen aus der Bewegung zu üben. Vorerst verlangsamen wir unsere Schritte und verbinden die ersten paar Male unser Hörzeichen mit einem kurzen Lendengriff als Hilfe für den Jagdhund. Dieser stufenweise Aufbau hat die Vorteile, dass wir bei Rückschlägen wieder zu einem früheren Lernabschnitt zurückkehren können und die Gefahr von Fehlverknüpfungen (Nachlaufen) viel geringer ist. Wie soll der Jagdhund dann beispielsweise begreifen, dass er schön stehenbleiben soll, wenn sein Führer eines Tages plötzlich das ihm unbekannte „Steh" schreit und ihm eines gegen die Nase haut?

Hochsprung
Am einfachsten lernt hier der Jagdhund, wenn sein Führer die ersten Male mit dem angeleinten Jagdhund auf ein sehr niedriges (etwa 30 cm) Hochsprunggerät zugeht und mit ihm gleichzeitig hinüberspringt. Dabei spricht er auffordernd sein Kommando „Hopp" oder „Sprung". Bei Jagdhunden, welche vor dem Gerät Angst haben, kann dieses anfänglich auch abgelegt werden. In der zweiten Phase läuft der Führer am Gerät vorbei und lässt den Jagdhund springen. Schlussendlich holt er den Jagdhund nach dem ersten Sprung mit „zurück" wieder über das Hindernis zurück zu sich. Erst wenn der Jagdhund auf die entsprechenden Hörzeichen selbständig und problemlos springt, wird die Höhe sukzessive auf das Prüfungsmaß gesteigert. Bei Jagdhunden, welche gerne auf dem Gerät abstehen, können die sogenannten Besenhürden oder ein zwei Zentimeter über der obersten Querlatte gespannter Draht Wunder wirken, ebenso Hürden, bei welchen sich das Oberteil dreht, wenn der Jagdhund aufzusetzen versucht. Die Leine soll nie zu früh weggelassen werden, mitunter erst, wenn der Jagdhund auf Prüfungshöhe tadellos springt. Sofern das Apportieren über die Hürde geübt wird, beginnen wir, nachdem Apportieren und Springen als Disziplinen für sich einwandfrei sitzen, wieder über geringe Höhen von 30 cm zu apportieren.

Kletterwand
Die heutige Kletterwand hat die Form des Artikelstabens „A", kann seitlich verstellt werden und weist drei Steigleisten auf. An der Prüfung wirft der Führer einen Gegenstand hinter die Kletterwand, wonach der Jagdhund auf Hörzeichen an das Gerät springt, dieses überklettert, auf der anderen Seite den Gegenstand aufnimmt und damit über die Wand zurückkehrt und apportiert. Da das Überklettern der Wand kein Freisprung ist, darf dafür nicht dasselbe Hörzeichen wie für den Sprung gegeben werden.

Die Höhe der Schrägwand kann durch Öffnen oder Schließen der Schenkeln variiert werden. Zum Anlernen stellen wir nun die Wand ganz flach, so dass ihr höchster Punkt nur mehr etwa 120 cm ab Boden ist. Über dieses einfache Hindernis gehen nun Führer und angeleinter Jagdhund auf Kommando „Wand" miteinander hinüber und wieder zurück. Nach einigen solchen Übungen wirft der Führer den Apportiergegenstand hinüber und apportiert mit dem angeleinten Jagdhund, indem er selbst auch über die Wand hin und zurückläuft. Dann lässt er den Jagdhund über die flach gestellte Schrägwand alleine klettern. Schließlich werden die Schenkel der Wand allmählich bis zur Prüfungshöhe geschlossen.

Weitsprung
Für die ersten Versuche kürzen wir die Länge des Weitsprungs auf etwa 50 cm und springen gleichzeitig mit dem angeleinten Jagdhund hinüber. Hier dürfen wir das gleiche Hörzeichen wie für die Hürde verwenden, da es sich auch um einen Freisprung handelt. Im weiteren Aufbau läuft der Führer gleichzeitig mit dem Sprung des Jagdhundes dicht neben dem Weitsprunggerät vorbei; die Länge wird nach und nach ausgedehnt. Jagdhunde, welche dauernd zur Seite ausbrechen wollen, können an zwei Leinen gehängt werden. Links läuft eine Hilfsperson, rechts der Jagdhundeführer. Dadurch ist der Jagdhund gezwungen, in der Mitte zu springen. Jagdhunden, welche in der Mitte abstehen, stellt man einige kleine Harässchen unter die weißen Querbänder. Es empfiehlt sich, den Weitsprung erst dann abgeleint zu üben, wenn er an der Leine problemlos gemeistert wird.

Stehen lassen Jagdhund10

Arbeiten auf Distanz
Setzen, Legen und Laut geben, aber auch Springen und Begehen von Hindernissen sollte der Jagdhund auch auf Distanz ausführen. Es handelt sich um klassische Führigkeitsprobleme. Als Grundlage muss der Jagdhund all diese Disziplinen nahe beim Führer gut mit den entsprechenden Hör- und Sichtzeichen verknüpft haben. Nach und nach wird nun die Distanz meterweise vergrößert, immer nur umso viel, als der Jagdhund mit größer Wahrscheinlichkeit die verlangte Handlung noch ausführen wird.

Bei der Führigkeit auf Distanz kommt es aus, ob der Jagdhundeführer seinen Meutekumpanen gut ausgebildet hat und ob das Verhältnis und die Unterordnung stimmt. Zur Probe lasse ich manchmal die Jagdhundeführer folgende Übungen, auch und gerade weil sie in der Prüfungsordnung nicht vorkommen, durchführen:
• Setzen, Legen und Laut geben auf 30 Schritt Entfernung, wobei der Führer nur im Flüsterton und ohne Sichtzeichen kommandieren darf
• Der Führer setzt seinen Jagdhund vor die 60 cm hohe Hürde und entfernt sich dann 20 Schritt seitlich. Von dort lässt er den Jagdhund zweimal über die Hürde und zurück springen, wobei Hör- und Sichtzeichen verwendet werden können.

Der Fantasie zu weiteren ähnlichen Übungen sind natürlich keine Grenzen gesetzt. Abwechslung hält jedenfalls Führer und Jagdhund jung und fit. Hier kommt es aus, ob die beiden einen monotonen Abnützungskampf in der Unterordnung durchführen oder ob sie sich als ideales Team in jeder Situation gegenseitig verständigen können.

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