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Suchen aus Neugierde und Fährte mit Gegenstand - Jagdhund Ausbildungsplan

16/11/2017
jaeger-werden
Suchen aus Neugierde und Fährte mit Gegenstand - Jagdhund Ausbildungsplan

Suchen aus Neugierde Jagdhund
Ob mein Welpe erst zwölf Wochen oder einige Monate älter ist, spielt für den Beginn der Fährtenausbildung keine so wesentliche Rolle. Je älter der Jagdhund ist, umso mehr Eigenwillen hat er und daher müssen unter Umständen mehr Unterordnungselemente einbezogen werden. Ideal dürfte ein Alter von vier bis fünf Monaten sein, wobei aber bereits ein gutes Vertrauensverhältnis zwischen Ausbilder und Jagdhund vorhanden sein muss! Vor dem ersten Fährten haben wir für den Jagdhund ein Fährtengeschirr und eine etwa zwei Meter lange leichte Leine bereitgemacht. Ebenso brauchen wir ein Pfötchen, um den Fährtenabgang zu markieren.

Die allererste Fährte legen wir nun zu der Tageszeit, wo unser Jagdhund sein Futter erwartet. Mit der oben beschriebenen Ausrüstung und dem bereits gefüllten Futternapf fahren wir mit dem Jagdhund im Auto ins Grüne und suchen uns eine möglichst homogene, einfache Wiese, auf welcher das Gras etwa zwanzig Zentimeter hoch steht, aus, so dass ein kräftiges Spurenbild entstehen wird. Am Ort angekommen, nehmen wir das Fährtengeschirr (die Übrigen Gegenstände bleiben noch im Auto), lassen den Jagdhund aussteigen, ziehen ihm das Geschirr an und binden ihn am Halsband und Anbindekette an eine Verankerung. Dann holen wir die Übrigen Sachen, wobei wir dem Jagdhund den Futternapf nicht speziell zeigen. Etwa zehn Meter von der Anbindestelle des Jagdhundes entfernt markieren wir nun mit dem Pfötchens den Fährtenabgang, welchen wir rechts des Pfötchens leicht trichterförmig etwas festtrampeln, und legen nun in normalem Schritt eine etwa zwanzig Schritt lange Fährte, wobei wir-etwas verdeckt - den Futternapf hinstellen. Wir achten dabei gut darauf, dass wir den Wind im Rücken haben, so dass er dem Jagdhund den Duft des Futternapfes ja nicht entgegenträgt. Danach gehen wir noch ein paar Schritte weiter und kehren auf einem kleinen Umweg zum angebundenen Jagdhund zurück, den wir losmachen und mit der Zweimeterleine am Fährtengeschirr zum Abgang führen. Es gibt nun kaum einen Jagdhund, welcher nicht aus Neugierde plötzlich beginnt, mit der Nase die von uns gelegte Fährte aufzunehmen. Genau in diesem Moment lassen wir unser Hörzeichen „Such" mit freundlicher Stimme ertönen und folgen dem Jagdhund in Richtung der Fährte. Will er abweichen, blocken wir einfach wortlos ab und warten seelenruhig - wir haben ja genug Zeit - bis er wieder von seiner Nase Gebrauch macht. So werden wir, je nach Alter, Temperament etc. des Jagdhundes früher oder später beim Futternapf angelangen, wo er bei den ersten Fährten (er hat ja Rückenwind und kann das Futter noch nicht riechen!) etwas überrascht ist und fressen darf. Wir lassen ihn dabei in Ruhe fressen, loben ihn und ziehen ihm dann anschließend das Fährtengeschirr ab.

Nach zwei Tagen wiederholen wir diesen Vorgang genau gleich, und zwar so lange, bis der Jagdhund beim Fährtenabgang zielstrebig, aber ruhig zu Fährten beginnt. Dann hat der Futternapf am Ende der Fährte schon „ausgedient" und wir werden auf eine neue Bestätigung überwechseln. Bei diesen ersten Versuchen ist auf folgende Punkte zu achten:
- Das Hörzeichen „Such" darf erst dann gegeben werden, wenn der Jagdhund mit tiefer Nase genau auf der Fährte Suchverhalten zeigt, da sonst eine falsche Verknüpfung zustande kommt. Der Jagdhund weiß ja noch nicht, was dieses Wort „bedeutet".
- Jedes Ausbrechen und jeder Versuch, mit hoher Nase vorwärts zu stürmen, wird mit stoischer Ruhe verhindert, indem wir den Jagdhund einfach an der Leine zurückhalten. Es geht nur vorwärts, wenn er mit tiefer Nase sucht.
Gelingt es uns, diesen Primäraufbau gut durchzuspielen, lernt der Jagdhund folgendes:
- Das Hörzeichen „Such" bedeutet das exakte Verfolgen der Tritt- ’spur in ruhigem Tempo.
- Am Ende der korrekt ausgearbeiteten kurzen Fährte „wartet" eine Belohnung.
- Abweichungen, Faseln, Stürmen führen nicht zum Fährtenziel.
Diese Schlussfolgerungen sind - pardon - eine leichte Vermenschlichung des Jagdhundes, aber sie sollen uns etwas vereinfacht zeigen, welche Verknüpfungsziele wir mit der ersten grundlegenden Fährtenausbildung erreichen sollten.

Fährte mit Gegenstand
Je nach individueller Eignung und Alter des Jagdhundes sind die Primärziele im Fährten nach wenigen Tagen oder Wochen erreicht und wir müssen nun die sehr starke Bestätigung in Form des Futternapfes am Ende der Fährte weglassen, wenn wir nicht ein Vorwärtsstürmen
Oben: Einüben des Winkels bei der Fährtenausbildung: Nach der Geraden folgt ein „Nussgipfel", dann ein Bogen, ein rechter und schließlich ein spitzer Winkel. Die Richtungsänderungen sind abwechslungsweise nach beiden Seiten

Unten: Der Jagdhund fährtet konzentriert mit tiefer Nase. Die Fährtenleine wird beim Üben meist kurz gehalten (1-3 Meter).

Suchen aus Neugierde und Fährte mit Gegenstand - Jagdhund 3

des Jagdhundes riskieren wollen. Sobald der Jagdhund also „begriffen hat, worum es geht", kommt ans Ende der Fährte ein kleiner Beutel, in welchem sich nur noch ein kleines Stückchen Wurst befindet. Sein Futter erhält der Jagdhund wieder wie gewohnt zu Hause. Die Fährte legen wir vorerst noch wie vorhin in Anwesenheit des Jagdhundes. Am Ende angelangt, verlangen wir von ihm, dass er sich beim Beutel, welchen er sicher interessiert beschnuppern wird, hinlegt, indem wir ihn am besten wortlos in die Liegestellung drücken. Genau in diesem Moment, wo er abliegt, öffnen wir den Beutel und geben ihm das Stück Wurst daraus. Nun lernt der Jagdhund, dass es am Ende der Fährte nur noch wenig Futter gibt und nur, wenn man vorher abliegt. So reduzieren wir einerseits den Anreiz für zu schnelles Fährten und machen andererseits fast „gratis" die Vorübung für das Verweisen, denn irgendwann wird der Jagdhund in Erwartung des Wurststückes von selbst abliegen - und damit den Gegenstand durch Liegen verweisen.

Sobald unser Jagdhund zu diesem Futtergegenstand einigermaßen ruhig und konzentriert fährtet, verlängern wir die Fährte auf rund 40 Schritt, erhöhen das Spurenalter möglichst schnell auf 20 bis 30 Minuten und beginnen, auch leichte Bögen zu machen. In diesem Stadium, das nach durchschnittlich etwa zehn Fährten erreicht werden sollte, werden die Spuren in Abwesenheit des Jagdhundes gelegt. Etwa zwei bis drei Fährten pro Woche dürfte die richtige Zahl sein. Systematisch bauen wir nun verschiedene Geländearten ein und beginnen auch bei unterschiedlichen Witterungen wie Regenwetter etc. zu arbeiten. Dann legen wir Bögen und Winkel nach nebenstehender Anweisung.

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