Wärmebildgeräte und Jagdzubehör
Anmeldung und Registrierung
Aktionsangebote im May 2024

Suchverhalten des Jagdhundes und Ziel der Fährtenausbildung - Ausbildungsplan

29/10/2017
jaeger-werden
Suchverhalten des Jagdhundes und Ziel der Fährtenausbildung - Ausbildungsplan

Suchverhalten des Jagdhundes

Eine Fährte entsteht durch Tritte von Mensch oder Tier auf einem bestimmten Untergrund. Beim Durchgehen des Geländes ändert sich auf dem Gehweg der Untergrund, indem der Fährtenleger, wer immer dies auch ist, den Boden durch sein Gewicht mechanisch aufwühlt und zudem von ihm abfallende kleinste Teilchen dort hinterlässt. Auf geeignetem Untergrund, beispielsweise im Schnee, können wir Menschen eine Fährte mit den Augen verfolgen. Der Jagdhund als Nasentier bedient sich dazu vor allem seines Geruchsinnes. Den Geruch, welcher durch das Aufwühlen des Bodens, der mechanischen Veränderung, entsteht, nennen wir Grundwitterung, die vom Fährtenverursacher abfallenden Partikel den Individualgeruch (most). Im Bereich dieser beiden Gerüche spielen sich nach dem Begehen des Fährtenlegers nun chemische und bakterielle Reaktionen ab, welche die Duftintensität im Laufe der Zeit verändern. Günstige Witterung (Feuchtigkeit) kann den Geruch nach gewisser Zeit sogar intensivieren. Im Übrigen schwächt sich der Geruch mit zunehmendem Spurenalter ab und gleicht sich wieder der Umgebungswitterung an. Die Duftbestandteile einer Fährte sind also sehr vielfältig und entwickeln sich nach bestimmten Gesetzen. Weiteren Aufschluss über die interessanten Fährtentheorien finden wir in der Literatur.

Das Suchverhalten des Jagdhundes
Die freilebenden Caniden wenden ihre Spürfähigkeit an, um ihre Beutetiere zu verfolgen (Jagd- und Beutetrieb), andersgeschlechtlichen Artgenossen nachzuspüren (Fortpflanzungstrieb) oder zur Meute zurückzufinden (Meutetrieb). Für sie ist also wichtig, dass sie das anvisierte Ziel erreichen. Dabei werden sie die Fährte verfolgen und es spielt für sie keine Rolle, wenn sie sich ein paar Mal kurz von dieser entfernen. Erhalten sie vom Zielobjekt direkten Geruch, werden sie von der Bodenfährte abweichen und stöbernd auf dem schnellsten Weg zu diesem zu gelangen versuchen. Alles andere wäre für sie verlorene Zeit und damit schlechtere Erfolgsauswertung. Im beschriebenen Vorgang können wir drei verschiedene Suchverhalten unterscheiden: Ein exaktes, genau dem Spurenverlauf nachgehendes Fährten (welches wir gerne bei unserem Schutzhund sehen), ein ungefähres Nachspüren der Fährte, wobei der Canide auch neben der Fährte liegende Individualgeruchspartikel oder sogar fremde Gerüche kontrolliert und schlussendlich das Stöberverhalten. Dabei stößt der Jagdhund aufgrund der ihm direkt zugetragenen Körperwitterung des Zielobjekts auf dem kürzesten Weg zu diesem vor. Dieses Verhalten nutzen wir bei den Flächen-Suchhunden (Sanitätshunden) aus, welche die ausgelegten Personen durch direktes „Stechen des Hochgeruches" orten sollen.

Ziel der Fährtenausbildung
Mit unserer Ausbildung wollen wir erreichen, dass unser Jagdhund eine einmal eingegebene Menschenfährte in ruhigem Tempo genau verfolgt und die darauf liegenden Gegenstände aufnimmt oder verweist. Dabei wollen wir vermeiden, dass er bei Fährtenüberkreuzungen die ursprünglich aufgenommene verlässt und auf die Verleitungsfährte überwechselt. Jagdhunde, welche gleichzeitig gekreuzte Fährten ohne Abweichung ausarbeiten, nennt man fährtenrein. Dieses Ziel ist sehr schwierig zu erreichen und da diese Situation in der Praxis nur selten vorkommt, streben wir die Fährtensicherheit an. Dabei darf sich der Jagdhund durch zeitlich verschoben gelegte Verleitungsfährten nicht ablenken lassen.

Wechselt der Jagdhund bei der Spurenarbeit die Fährte, so heißt dies noch lange nicht, dass er sie nicht unterscheiden kann. Hingegen müssen wir darauf bedacht sein, dass wir ihn in solchem Verhalten nie bestärken. Nehmen wir folgendes Beispiel: Eine gelegte Menschenfährte wird von einer Wildfährte oder einer intensiveren zweiten Menschenfährte durchkreuzt. Wir nähern uns mit dem Jagdhund auf der ursprünglichen Fährte, deren Verlauf wir nicht kennen, der Kreuzung. Prompt schlägt der Jagdhund einen Haken und folgt der für ihn vielleicht interessanteren Fährte. Der Jagdhund selbst merkt dies ohne weiteres, nicht aber sein Führer. Das heißt also, der Jagdhund wechselt die Fährte ohne sichtbare Rückwirkung. Wähnt sich der Jagdhundeführer auf der richtigen Fährte und folgt dem Jagdhund lobend, so belohnt er damit unbewusst sein unerwünschtes Abweichen.

Aufbaumöglichkeiten
Das Fährten an sich müssen wir den Jagdhund nicht lehren; seinen leistungsfähigen Geruchssinn bringt er von Jung auf mit. Was wir jedoch anstreben müssen, ist, auf unser Kommando im von uns bestimmten Moment genau diejenige Fährte zu verfolgen, welche wir ausarbeiten wollen. Dazu gibt es grundsätzlich folgende Aufbaumöglichkeiten:
• Über die Neugierde mit anschließen der angepasster Bestätigung. Diese nach neuesten Erfahrungen erfolgversprechendste Methode wird auf den nachfolgenden Seiten beschrieben.
• Über den Meutetrieb mittels der Führersuche: Sie liefert uns den Nachteil, dass sich der Jagdhund dabei gerne ein relativ freies Stöbern in raschem Galopp aneignet und dann später mühsam zum ruhigen und konzentrierten Suchen gezwungen werden muss, womit sie als Aufbaumethode kaum zu empfehlen ist.
• Über den Beutetrieb: Dabei wird der angebundene Jagdhund mit einem Beuteobjekt gereizt, worauf der Führer damit eine kurze gerade Fährte legt und an deren Ende das Beutestück hinlegt. Raschmöglichst wird der Jagdhund dann an den Fährtenabgang gebracht. Indem er zur Beute strebt, erfolgt immer dann ein Lob, wenn er dazu seine Nase gebraucht.

Da sich dabei sehr viele Fehler ergeben können und der Jagdhund auch rasch zum Stöbern und Faseln neigt, ist auch von dieser Variante abzuraten.
• Über die Fleischschleppe und Tupffährte bzw. den Jagdtrieb. Weil vor allem der Junghund mit einem auf der Fährte nachgezogenen (Schleppe) oder getupften (Tupffährte) Stück Fleisch sehr leicht angesprochen und anfangs auch effizient bestätigt werden kann, und sich damit höchste Erfolge einstellten, so lange noch irgendwo Fleischgeruch auf der Fährte war, hat diese Methode in den letzten Jahren viele Anhänger, mich eingeschlossen, gefunden. Die begreifliche Verzweiflung kam oft erst dann, wenn auf reine Eigen- und Fremdfährten übergewechselt werden musste, womit diese Aufbauart ihren größten Nachteil oft erst spät, aber umso drastischer, präsentierte. Ich wende sie heute daher nur noch in Einzelfällen an.

magnifier Call Now Button