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Unterordnung, Leinenführigkeit und Sportdisziplinen – Hundeausbildungsplan

21/11/2017
jaeger-werden
Unterordnung, Leinenführigkeit und Sportdisziplinen – Hundeausbildungsplan

Hundeausbildungsplan, Unterordnung und Führigkeit sind grundsätzlich für alle Sportdisziplinen vonnöten. Zur Führigkeit im Alltag empfiehlt sich die Lektüre des Kapitels „Erziehung und Jagdhundesport" im Erziehungsprogramm. Im Jagdhundesport bildet die Führigkeit, hier eben „Unterordnung" genannt, eine eigene Prüfungsabteilung. Wann mit der Ausbildung dieser Arbeiten begonnen werden kann und soll, hängt sehr stark von individuellen Faktoren bei Führer und Jagdhund ab. Gewisse Vorübungen können auf Motivationsbasis schon bei Welpen und Junghunden durchgeführt werden, sofern das Tier nicht überfordert wird, was man sehr rasch an mangelnder Freude erkennt. Unterordnungsübungen müssen schlussendlich an Wettkämpfen immer freudig, schnell und genau vorgeführt werden können. Dieses Endziel wird im Allgemeinen frühestens im Jagdhundealter von etwa eineinhalb bis zwei Jahren sinnvoll erreicht werden können.

In der Leinenführigkeit muss der Jagdhund nach Reglement dichtangeschlossen mit seinem rechten Schulterblatt auf linker Kniehöhe des Führers freudig und aufmerksam gehen und sich beim Anhalten ohne Beeinflussung sofort hinsetzen. Um dieses anspruchsvolle Ziel zu erreichen, wird zuerst mit entsprechender Kombination von Motivation und „Zwang" die Konzentrationsübung in der Grundstellung trainiert. Dabei sitzt der Jagdhund korrekt auf der linken Seite an einer kurzen Führerleine, erfolgt das Hörzeichen (beispielsweise „Fuß") und gleichzeitig hält die rechte Hand das Motivationsstück (Wurst oder Beutestück). Nach anfänglich kurzer Zeit wird der Jagdhund mit entsprechendem Hörzeichen (beispielsweise „frei") aus dieser Konzentrationsübung befreit und darf fressen oder spielen bzw. kurz Beute tragen. Die Dauer der Konzentrationsübung wird nach und nach ausgedehnt und der Lockgegenstand verschwindet bald unter der Achsel oder in einer Tasche, aus welcher er beim Bestätigen blitzschnell hervorschießt. Bevor die Konzentrationsübung nicht einwandfrei während rund zehn Sekunden klappt, beginnen wir nie mit dem Marschieren.

Bevor wir nun mit dem Marschieren beginnen, müssen wir uns zu dem über die Schrittfolge genauestens klar sein. Mit welchem Bein schreiten wir an, wie genau setzen wir unsere Füße bei der Wendung nach rechts, links, rechtsumkehrt und so weiter? Leinenführigkeit und Folgen frei sind Millimeterarbeiten, welche einen sehr exakten Anschluss des Jagdhundes verlangen. Dazu dürfen wir als Führer nicht tollpatschig umherwatscheln, sondern müssen ebenfalls präzise marschieren, immer genau gleich anmarschieren, jede Wendung anders und immer mit der genau gleichen Schrittfolge ausführen. Wie diese Schrittfiguren, welche eben für den Jagdhund eine enorme Hilfe darstellen, für den einzelnen Führer aussehen sollen, kann jeder selbst bestimmen. Ich marschiere zum Beispiel immer mit dem rechten Bein an, damit der Jagdhund Zeit hat, sich anzupassen. Rechtswendungen deute ich mit nach rechts gestelltem rechten Bein, Linkswendungen mit nach links gestelltem linkem Bein leicht an. Bei Rechtsumkehrtwendungen stelle ich den rechten Fuß relativ stark nach rechts und führe dann die Kehrtwendung nach rechts aus. Bei der Linksumkehrtwendung schließlich drehe ich den linken Fuß einwärts und vollziehe dann die Kehrtwendung nach links. (Ich halte es so, dass mein Jagdhund bei der Linksumkehrtwendung um mich herumgeht. Es wäre auch erlaubt, dass er links am Fuß „kleben" bleibt. Die erste Variante behagt mir besser; die zweite Ausführungsart wird vor allem von den „Bauchschnürchenausbilder" mit meines Erachtens unwürdigen Methoden bevorzugt.)

Dies tönt alles viel komplizierter als es in Wirklichkeit ist. Man muss als Jagdhundeführer einmal in seinem Leben die Geduld haben, es ohne Jagdhund in Ruhe zu trainieren bis es klappt, und dann beherrscht man es sein ganzes Leben lang. Es ist jedenfalls recht ulkig zu beobachten, wie wir Jagdhundebesitzer uns mit so etwas manchmal schwertun, gleichzeitig vom Jagdhund aber jederzeit einen perfekten Anschluss fordern ... Wenden wir uns zum Beispiel nach links, muss der Jagdhund abstoppen und ausweichen, gehen wir nach rechts, muss er sich sofort an uns schmiegen. Dies ist doch offensichtlich einfacher und verhindert Ausführungsfehler, wenn er anhand unserer Schrittfolge erkennen kann, was nun geschehen wird, wenn wir ihm somit unsere Absicht auf erlaubte Art ankündigen können.

Wenn nun also die Konzentrationsübung beim Jagdhund und die ohne Jagdhund einstudierte Schrittfolge bei uns als Führer tadellos sitzen, dann und erst dann, beginnen wir mit dem Marschieren. Mit dem anspornend gesprochenen Hörzeichen (beispielsweise „Fuß") marschieren wir nun los (mit welchem Bein schon wieder?) und gehen vorerst nur eine gerade Strecke von wenigen Metern, wonach wir entweder anhalten oder den Jagdhund - je nach Temperament - direkt aus dem Marschieren mit der von rechts kommenden Hand bestätigen und aus der Konzentration befreien. Beim Marschieren kann die Leine, welche hier ja zur Nebensache wird, in der rechten oder linken Hand gehalten werden. Die Leine benötigen wir dann kurz und effizient, wenn der Jagdhund im korrekten Anschluss nachlassen sollte. Dann ist er mit kurzen, schnellen Leinenzwicken in die korrekte Position zu zwingen. Sonst wird die Leine selbstverständlich stets locker geführt.

Als nächstes trainieren wir das Anhalten und selbständige, schnelle Sitzen. Dazu wird der Jagdhund beim Halten, wenn er nicht ohnehin schon rasch absitzt, schnell von hinten ins Fell gekniffen, wonach er als Gegenreaktion in der Regel sofort absitzt. Den gleichen Effekt kann ein Klaps oder leichter Schlag auf die Hinterhand bewirken. Ebenso wäre es möglich, anfänglich das Hörzeichen „Sitz" zu geben und dies dann schrittweise wieder abzubauen.

Wir trainieren die Leinenführigkeit alle zwei Tage und gehen immer erst zum nächsten Schritt über, wenn der vorhergehende fehlerfrei klappt. Als nächste Stufe werden die einzelnen Wendungen (zum Beispiel alle zwei Tage die Wendung nach rechts, bis dies klappt, dann die Kehrtwendung nach rechts etc.) einstudiert. Bei der Kehrtwendung nach links empfehle ich aus obengenanntem Grund und weil der Jagdhund sich freudig bewegen kann, die Leine hinter dem Führer hindurch schnell von der einen in die andere Hand und wieder zurück zu nehmen und den Jagdhund um sich herumgehen zu lassen. Auch dies soll immer zuerst als Trockenübung ohne Jagdhund trainiert werden.

In den Anlernphasen darf die Leinenführigkeit nur sehr kurz und immer mit voller Konzentration von Führer und Jagdhund trainiert werden. Konzentriertes, gradliniges und rassiges Marschieren mit kleinen Schritten bringt ein gutes Resultat. Der Jagdhund darf nie aus der Spannung fallen; müssen wir uns von einem Ort zum anderen verschieben und beim täglichen Spaziergang wenden wir das im Erziehungsprogramm umschriebene „Gehen an der Leine" mit separatem Hörzeichen (beispielsweise „Gehen wir!") an.

In der gesamten Unterordnung trägt der Jagdhund ein normales Kettenhalsband, welches nie am Zug anzuhängen ist, da sonst die allfällig notwendigen Rucke wenig Wirkung zeitigen. Führen wir einmal eine solche Korrektur durch, so soll der Jagdhund nie gleich anschließend gelobt werden, sondern erst dann, wenn er von sich aus wieder eine gewünschte Handlung gezeigt hat. Das weitverbreitete Loben unmittelbar nach Korrekturen (wohl aus schlechtem Gewissen) erzeugt keinen Lernerfolg, sondern bringt den Jagdhund nur durcheinander. Die Leine soll gerade so lang gehalten werden, dass sie bei gutem Anschluss noch leicht durchhängt. Hilfen wie dünne Lederbändchen sind normalerweise unnötig; im Einzelfall können sie, richtig dosiert und bewusst sinnvoll eingesetzt, verwendet werden. Stachelhalsbänder, Bauchschnüre und ähnliche Marterwerkzeuge gehören aber in die Folterkammer von Psychopathen, nicht auf den Jagdhundeausbildungsplatz!

Folgen frei bei Fuß
Das Folgen frei ist erst zu üben, wenn die sportliche Leinenführigkeit so vorzüglich klappt, dass der Jagdhund ohne nötige Korrekturen prüfungsmäßig geht und die Leine als überflüssiges Überbleibsel zwischen Führer und Jagdhund hängt. Schon deshalb gehört das Folgen frei, nebenbei gesagt, nie in einen Erziehungskurs.

Führer und Jagdhund marschieren nun ohne Leine. Bei kleinen Abweichungen holt der Jagdhundeführer den Jagdhund sofort energisch zu sich. Die Wurst in der rechten Faust hat immer noch magnetische Kraft. Natürlich muss aber diese Hilfe nach und nach verschwinden. In der Übergangsphase mag eine kleine, am Halsband befestigte Schlaufe die Korrekturen erleichtern. Der Jagdhund darf sich eine halbbatzige Arbeit gar nicht erst angewöhnen. Folgt er frei bei Fuß nicht dichtangeschlossen, so ist die korrekte Leinenführigkeit noch zu intensivieren. Man macht allgemein den Fehler, dass der Jagdhund zu früh abgeleint wird, weil es in der PO ja an zweiter Stelle steht (!) und man auch bei den „Fortgeschrittenen" sein möchte. Der Rückschlag folgt dann prompt. Richtig wäre, vom Moment an, wo die Leinenführigkeit bestens funktioniert, weiterhin häufig an der Leine zu arbeiten.

Als Erschwernisse werden mit fortschreitender Ausbildung die Hörzeichen in den Wendungen mehr und mehr weggelassen und verschiedene Gangarten (Langsam, Feldschritt, Laufschritt) eingebaut. Zudem lenken äußere Einflüsse (Zuschauer, Piqueur, Straßenverkehr u. a.) den Jagdhund bei der Arbeit ab.

Weil wir bei der Leinenführigkeit und während des Folgen frei jederzeit eine korrekte Position durchsetzen, verwenden wir für das außersportliche Gehen an der Leine (siehe Erziehungsprogramm) stets ein anderes Hörzeichen. Auch der Sport- und Diensthund kann diese beiden verschiedenen Übungen bei korrekter Ausbildung (wozu eben eine gute Verknüpfung mit unterschiedlichen Hörzeichen gehört) problemlos unterscheiden.

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