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Ursprung des Sanitätshundes und die Revierarbeit - Jagdhund Ausbildungsplan

04/11/2017
jaeger-werden
Ursprung des Sanitätshundes und die Revierarbeit - Jagdhund Ausbildungsplan

Revierarbeit - Jagdhund

Der Sanitätshund ist die älteste Art systematisch ausgebildeter und eingesetzter Rettungshunde. Im Ersten Weltkrieg war er idealer Gehilfe des Sanitätssoldaten, weshalb er diesen Namen erhielt. Tausende von Verwundeten verdankten damals dem Sanitätshund, der neben dem Meldehund der Kriegshund schlechthin war, ihre rechtzeitige Rettung. Am Abend, nachdem der Schlachtlärm verstummt war, durchzogen die Sanitätstruppen mit ihren Suchhunden die Kampffelder und suchten nach zurückgebliebenen Verwundeten. Die Jagdhunde hatten einen Gefundenen anfänglich dadurch zu „melden", indem sie bei diesem einen Gegenstand (beispielsweise die Mütze) aufnahmen und dem Sanitätshundeführer apportierten. Da dieses Anzeigeverfahren oftmals zu Problemen führte, begann man, dem Jagdhund ein sogenanntes Bringsei, ein etwa zehn Zentimeter langes Lederstück, ans Halsband zu hängen. Stieß er nun auf einen Verwundeten, nahm er das Bringsei in den Fang, eilte damit zum Jagdhundeführer und führte diesen anschließend zum verwundeten Kameraden. Die Anzeige mittels Verbellen kam aus taktischen Gründen (Lärm) im Krieg nicht in Frage.

Heute hat der Sanitätshund in der Armee ausgedient; die kämpfende Truppe übernimmt die Erste Hilfe und besorgt den Transport der Verwundeten zur Sanitätshilfsstelle. Geblieben ist der Sanitätshund im Sportbereich und als wertvoller Helfer für die Vermisstensuche im unwegsamen Gelände (vergleiche dazu: Praktische Einsätze)

Die Revierarbeit
Die Revierarbeit des Teams (Führer und Jagdhund) besteht darin, dass der Jagdhund je eine Distanz von 60 Metern nach rechts und links zu laufen hat und so eine bestimmte Geländefläche; in der Klasse Sanitätshund III zum Beispiel 120 x 400 Meter, systematisch durchstreift. Der Führer begeht dieses rechteckige Revier auf der ungefähren Mittellinie und sendet den Jagdhund abwechslungsweise nach rechts und links. Diese Quersuche beginnt, vor allem bei Gegenwind, einige Meter vor der Grundlinie. Der Jagdhund ist durch sorgfältige Ausbildung daran zu gewöhnen, auch hügeliges Gelände mit Dickichten, Dornen und Bachläufen systematisch zu durchgehen. Je nach Windverhältnissen muss der Jagdhund im Abstand von minimal 20 und maximal 40 Metern einmal seitlich hinausgeschickt werden. Gelangt er zu einer Versuchsperson (Figurant), wird er sie hundegemäß durch Schnauze- Gesicht-Berührung kontaktieren, dann das Bringsei in den Fang nehmen und zum Führer zurückeilen. Dieser nimmt ihm das Bringsei ab und lässt sich mit der Zeigeleine (oder frei, je nach Ausbildung) zum Figuranten führen. Nach ausgiebiger Belohnung wird der Jagdhund abgelegt und der Gefundene auf die Beine gestellt. Der Führer achtet darauf, dass keine Gegenstände des Helfers wie Decken oder Mützen am Fundort Zurückbleiben und allenfalls vom Jagdhund nochmals angezeigt werden. Währen der Figurant zur Mittelinie oder eventuell bei der Ausbildung ins nächste Versteck läuft, führen Jagdhund und Führer ihre Suche weiter.

Mögliche Anzeigearten
Grundsätzlich kann ein Rettungshund einen Gefundenen durch Bringsein, Verbellen oder Leerverweisen anzeigen. Das bereits beschriebene Bringsein ist keine reine Apportierarbeit, sondern entspricht jenem Aufforderungsgehabe, das unser Jagdhund ausführt, wenn er in freudiger Erregung einen Pantoffel oder Spielball heran-schleppt und uns zum Spielen auffordert. Das Bringsein eignet sich deshalb so vorzüglich, weil aufgestaute Freude, aber auch aufkommende soziale Aggression beim Figuranten in dieser Aufforderungshandlung problemlos kanalisiert werden kann. Für den Sanitätshund schreibt die PO das Bringsein vor.

Beim Verbellen hat der Jagdhund beim Helfer bellend zu verharren, bis sein Führer herankommt. Der große Vorteil liegt hier darin, dass sich der Jagdhund nicht mehr vom Gefundenen entfernen muss. Nachteilig kann sich vor allem das über Aggression aufgebaute Verbellen in Bedrohung oder gar Verletzung des Figuranten durch den Jagdhund auswirken, was bei Rettungshunden nicht toleriert werden darf. Als dritte mögliche Anzeigeart erweist sich schließlich das Leerverweisen. Dabei kehrt der Jagdhund nach dem Kontakt mit dem Vermissten zum Führer zurück und fordert ihn durch bestimmte andressierte Gebärden (Fassen der Leine, Hinsetzen, Pfote geben) zum Nachfolgen auf. Obwohl dieses Verweisen eher unsicher scheint, wird es heute noch von ausländischen Rettungshundegruppen angewendet. Welche Anzeigeart in der Praxis am besten ist, hängt von der Suchaufgabe und der individuellen Eignung des Jagdhundes ab. Es ist auch ohne weiteres möglich, den gleichen (guten) Jagdhund durch konsequente Ausbildung im Polizeirevier aggressiv verbellen zu lassen und beim Rettungsdienst mit dem Bringselverfahren zu arbeiten.

Übersicht über den Aufbau
• Vorbereitungen
- Ausrüstung, Theoriestunde, Gelände

• Anzeigen der Person auf der Grundlinie
- auf kurze Distanz rechts
- auf 60-70 Meter rechts
- auf 60-70 Meter links

• Sucharbeit und Revieraufbau
- Arbeit ohne Sicht auf Figuranten (Grundlinie)
- Verlegung der Grundlinie in die Fläche mit zwei sich verschiebenden Figuranten
- Einbau von Leerschlägen
- systematische Quersuche
- Anhängen des Bringsels am Halsband des Jagdhundes

• Anzeige und Suche von Gegenständen
- Gegenstand durch Jagdhundeführer auf kurze Distanz mit Bringsei auf Gegenstand auslegen
- Gegenstand auf große Distanz auslegen
- Bringsei anhängen
- Gegenstand im Übungsrevier einbauen

• Korrekturmaßnahmen
- Ausmerzen von auftretenden Fehlanzeigen
- Schnelles und sauberes Zeigen
- System-Korrekturen

• Erschwernisse
- Fremdpersonen aller Art
- Üben im unbekannten, schwierigen Revier
- Umhergehende Drittpersonen und Zuschauer im Bereich der Mittellinie
- Schussabgabe und andere Störungen im Revier
- Traning zum ausdauernden Suchen

Vorbereitungen
Um mit Sanitätshunde-Ausbildung zu beginnen, sollte der Jagdhund körperlich erwachsen sein sowie einen Gegenstand sicher tragen und dem Führer bringen. Das vorgängige Absolvieren von Schutzhundeprüfungen kann Vor- und Nachteile bringen; Nachteile insbesondere, wenn der Jagdhundeführer gewöhnt mit, mit einigem „Druck" zu arbeiten. Vorteilhaft wirken sich die allgemein bessere Führigkeit und allenfalls eine gewisse Grundlage in der Revierarbeit vom Sachenrevier her aus. Der Jagdhund muss über genügend Härte, Temperament und Kondition verfügen, ein ausgeprägter Kampf- und Beutetrieb kann sich bei der Ausbildung positiv auswirken, indem ein verstärkter Drang zum Figuranten vorhanden ist.

Der Jagdhundeführer sollte die Übungsmethode durch eine Theorie-stunde oder aus der Literatur in groben Abrissen kennen. Gute Kenntnisse bürgen für einen sicheren und präzisieren Aufbau. Vor dem ersten Training macht der Führer dem Jagdhund die Schabracke und das Bringsei bekannt, indem er diese dem Jagdhund für kurze Zeit anzieht und ihn so daran gewöhnt. Er soll aber keine stundenlangen Spaziergänge damit unternehmen.

Schlussendlich ist ein geeignetes Gelände, am besten ein Waldrand mit lichtem Baumbestand, zu wählen. Der Übungsleiter ist dafür besorgt, dass die Jagdorgane und allenfalls Waldeigentümer über das Training orientiert sind.

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