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Verbreitung Damwild-Länder Körpergewicht Population - Damwild in Deutschland

07/11/2018
jaeger-werden
Verbreitung Damwild-Länder Körpergewicht Population - Damwild in Deutschland

Verbreitung Damwild-Länder Körpergewicht Population - Damwild in Deutschland
• War das Damwild nach der letzten Eiszeit in Deutschland bzw. Mitteleuropa heimisch?
Nein. Der Europäische Damhirsch lebte in den letzten beiden Zwischeneiszeiten zwar nachweislich im genannten Raum, wurde mit der letzten größeren Vereisung aber nach Süden zurückgedrängt. Insbesondere in Kleinasien, im Bereich der heutigen Türkei, lagen die Rückzugsräume des Damwildes. Vor etwa 2000 Jahren gelangte es durch die Römer wieder in den west- bzw. mitteleuropäischen Raum. Obwohl bereits aus dem 16. und 17. Jahrhundert Damwild-Nachweise vorliegen, erfolgte die wesentliche (Wieder-)Einbürgerung im 19. und vor allem im 20. Jahrhundert.


Abb. Damhirsch im Sominerhaar

• Wo stehen in Deutschland und Europa die kopfstärksten Damwild vorkommen?
Die „Damwild-Länder“ Deutschlands sind Brandenburg, Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein. Die Damwild-Strecke in Deutschland bewegt sich im langjährigen Durchschnitt um die 35.000 Stück mit steigender Tendenz. 1998/99 wurden etwa 78% der Gesamtstrecke (39.343 Stück, inkl. Fallwild) in den vier genannten Ländern erlegt. Außer in Bremen kam 1998/99 in jedem deutschen Bundesland Damwild zur Strecke.

Weitere bedeutende Damwild-Vorkommen in Europa beherbergen Großbritannien, Tschechien, die Slowakei, Schweden, Dänemark, Polen, Irland, Rumänien und Bulgarien.
Zoologische Einteilung, Aussehen, Beschreibung

• Welche Besonderheiten zeigt die (normale) Deckenzeichnung des Damwildes?
Außer dem Sikawild ist das Damwild die einzige heimische Schalenwildart, deren rostrote Sommerdecke auch bei adulten Stücken eine Fleckenzeichnung längs der Rückenlinie, auf den Flanken und Keulen trägt. Eine tarnende Anpassung an sonnendurchflutete lockere Waldlebensräume. Die Fleckenzeichnung ist individuell unterschiedlich und kann speziell an den Keulen und Flanken quasi als „Fingerabdruck“ zur Wiedererkennung einzelner Stücke genutzt werden.

Vom Träger über den gesamten Rücken verläuft ein schwarzer Aalstrich. Der lange Wedel ist oberseits schwarz, seine Unterseite ist schneeweiß. Das Winterhaar ist schmutziggrau, graubraun bis dunkelbraun. Insgesamt ist das Damwild hinsichtlich seiner Abweichungen von der Normalfärbung wohl die „bunteste“ Schalenwildart Europas. So kommen in den meisten Populationen schwarze und weiße Stücke sowie vielerlei „Zwischentöne“ vor.

• Welche durchschnittlichen Körpergewichte erreicht Damwild in Deutschland?
Damhirsche erreichen im Mittel etwa zwischen 50 und 90 Kilogramm. Gewichte über 100 Kilogramm (Feistzeit) sind seltene Ausnahmen. Das Körpergewicht der weiblichen Stücke (Schmal- u. Alttiere) schwankt durchschnittlich zwischen etwa 30 und 45 Kilogramm. Wie bei anderen Wildarten steigen und sinken die Köpergewichte mit der Lebensraumgüte.

• Nennen Sie eine Besonderheit in der Fortbewegung des Damwildes.
Die Prellsprünge. Bei Störungen, Verunsicherung und Flucht hebt Damwild mit allen vier Läufen gleichzeitig vom Boden ab. Eine „Gangart“ die z.B. auch afrikanischen Gazellen zu eigen ist.

Lebensraum, Lebensweise, Ernährung
• Welchen Lebensraum benötigt Damwild?
Lockere, parkähnliche offene Waldbestände werden bevorzugt. Doch ist das Damwild vergleichsweise anpassungsfähig und kommt in den unterschiedlichsten Lebensräumen gut zurecht. Entscheidend ist - unabhängig vom sonstigen Waldbild - in erster Linie die verfügbare Gras- und Krautschicht. So möglich, zieht Damwild zur Äsung auch gern ins Feld.
Damwildvorkommen wurden in Deutschland sinnvollerweise nur bis in der Hügelland- oder untere Mittelgebirgsstufe begründet. Höhere Regionen mit dauerhaft hohen Schneelagen sind ungeeignet.

• In welchen Sozialverbänden lebt Damwild?
Die soziale Organisation entspricht weitgehend der des Rotwildes. Die Basis der Kahlwildrudel bilden Mutterfamilien (Alttier, Kalb oder Alttier, Schmaltier o. Spießer und KalbJ. Zur Setzzeit löst sich der Rudelverband vorrübergehend auf. Schmaltiere und Spießer (Bast) stehen dann allein oder in „Jugendgruppen“. Ein Teil der Spießer zieht bereits zu den Hirschrudeln. Etwa vier Wochen nach der Hauptsetzzeit finden sich die Kahlwildrudel, die Alttiere begleitet von ihrem Kalb, wieder zusammen. Die Schmaltiere schließen sich wieder dem Rudel an, ein Teil der Spießer ebenfalls.

Die Hirsche sind außerhalb der Brunft ebenfalls in Rudeln vergesellschaftet, die beträchtliche Größen erreichen können. Einzelgänger kommen vor. Etwa ab September ziehen die Schaufler zu den Brunftplätzen oder in deren Nähe. Etwa ab Anfang Dezember verlassen die Schaufler das Brunftgebiet und bilden erneut Rudel. Wie bei anderen rudelbildenden Schalenwildarten sind sämtliche Verbände keine starren Einheiten sondern können in ihrer Größe und Zusammensetzung variieren.

• Wie sollte eine Damwildpopulation günstigerweise aufgebaut bzw. gegliedert sein?
Zunächst ist ein Geschlechterverhältnis von 1:1 anzustreben, was dem durchschnittlichen natürlichen Verhältnis der neugeborenen Wildkälber zu Hirschkälbern sehr nahe kommt. Der weibliche Frühjahrsbestand sollte sich in etwa 20% Schmaltiere und rund 80% Alttiere untergliedern. Für die männliche Teilpopulation sollten etwa 45% auf ein- und zweijährige Hirsche entfallen, ergänzt durch rund 40% mittelalte Schaufler (3 bis 7 Jahre) und etwa 15% reife Hirsche (8 Jahre oder älter). Hierbei handelt es sich um grobe Richtwerte für Damwildbestände, die ihre wirtschaftlich tragbare Wilddichte erreicht haben.

• Welchem Äsungstyp wird das Damwild zugeordnet?
Auch Damwild kann nur das äsen, was im jeweiligen Lebensraum vorkommt. Sein Äsungsspektrum wechselt folglich in Abhängigkeit vom Standort. Damwild wird in der Typisierung der Wildwiederkäuer als vorwiegend grasfressender Mischäser eingestuft. Es ist demzufolge wenig anspruchsvoll und kann auch rohfaserreiche, relativ nährstoffarme Äsung verwerten. Die Hauptkomponente wird in den meisten Fällen durch die Grasarten der Waldeinstände gestellt. Hinzu kommen Kräuter (Heidelbeere!), Baummast, Blattäsung und Feldpflanzen und -früchte. Im Vergleich zum Reh- und Rotwild beeinträchtigt das Damwild die Waldvegetation in vergleichsweise geringem Maße. So kann auch die maximal tragbare Wilddichte deutlich höher liegen als z.B. beim Rotwild.

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