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Voraussetzungen beim Jagdhundebesitzer und Umgebung des Jagdhundes

25/11/2017
jaeger-werden
Voraussetzungen beim Jagdhundebesitzer und Umgebung des Jagdhundes

Voraussetzungen Jagdhundebesitzer
Wie bei den Wölfen ist auch bei uns Menschen nicht jeder zum Führer geboren - schon gar nicht zum Jagdhundeführer. Einen Jagdhund richtig zu halten ist gar nicht so einfach. Die wesentlichste Voraussetzung zur Bildung einer zufriedenen Mensch-Jagdhunde-Meute ist die positive Grundeinstellung zum Tier. Betrachten wir es als einen andersartigen Partner, für welchen wir als Führer in jedem Fall verantwortlich sind, ist schon ein guter Anfang gefunden. Dabei ist es menschlich, Fehler und Misserfolge dem Jagdhund und Erfolge eher uns zuzuschreiben. Natürlich gibt es auch wesensschwache Jagdhunde, Angstbeißer und dergleichen, die jedem noch so positiv eingestelltem Besitzer das Leben versauern können. Solche Tiere sollte man meines Erachtens aber konsequent einschläfern, denn sie stellen eine Gefahr für unsere Umwelt dar. Bei normal veranlagten Jagdhunden liegt es aber immer an uns, in einem gewissen Rahmen den Lauf der Dinge zu bestimmen.

Damit eine positive Einstellung zum Jagdhund ermöglicht wird, müssen einige Vorbedingungen wie genügend Zeit und der Platz für einen Jagdhund vorhanden sein. Tierliebe allein genügt nicht. Wir erleben an Erziehungskursen immer wieder, wie Tierbesitzer aus übersteigerter Tierliebe es nicht fertigbringen, ihren Schützling artgerecht anzufassen. Das kann dann soweit gehen, dass der Jagdhund in gewissen prekären Situationen eine völlige Führungsrolle übernimmt und seine Mitmenschen tyrannisiert. Konsequenz, Sicherheit, Ruhe und Ausgeglichenheit sind die bevorzugten Eigenschaften des Ausbilders. Gepaart mit sicherem Wissen über das Wesen des Jagdhundes und den Lernvorgang bilden sie die nötige Voraussetzung für ein erfolgreiches Zusammenleben. Keiner von uns ist dabei der ideale Ausbilder. Diesen gibt es gar nicht, weil auch beim Jagdhund sehr große individuelle Unterschiede Vorkommen und jedes Tier auf verschiedene Führereigenschaften unterschiedlich anspricht. Wenn wir aber unsere Unvollkommenheit erkennen und auch an uns, nicht nur am Jagdhund arbeiten, ist das Wesentliche erreicht.

Umgebung des Jagdhundes
Familie und Heim
In seiner engsten Umgebung, der Familie, soll der Jagdhund den ihm entsprechenden Raum einnehmen können. Als Tagdöser, der einige Stunden im Halbschlaf und Schlaf verbringt, ist er auf Orte angewiesen, wo er sich zurückziehen kann. Dort wird er von allen, auch den Kindern, in Ruhe gelassen. Als Rudelführer dürfen wir, falls wir es als notwendig erachten, einzelne Räume mit einem Betretverbot tabuisieren, wenn im Übrigen der Familienanschluss gewährleistet bleibt. Die Integration des Jagdhundes in unsere menschliche Gemeinschaft gehört zu den Grundbedürfnissen wie Essen und Trinken. Um es deutlich zu sagen: Wer beabsichtigt, ihn ins Treppenhaus zu verbannen, darf sich keinen Jagdhund anschaffen. Einfach haben wir es, wenn wir seine Neigung als Gewohnheitstier ausnützen und ihn zu bestimmten Zeiten an bestimmten Orten füttern, schlafen lassen etc. Er stellt sich dann recht gut auf unser Tagesprogramm ein.

Begegnungen mit anderen Jagdhunden
Mit dem Junghund müssen wir den Kontakt zu anderen Jagdhunden systematisch suchen und fördern. Dabei achten wir darauf, dass die ersten paar Begegnungen nicht gerade mit Raufern, sondern wenn möglich etwa mit gleichaltrigen, psychisch gesunden Tieren zustande kommen. Der Besuch von Welpenspielstunden ist sehr empfehlenswert.

Bei den Begegnungen und dem Spiel mit fremden Jagdhunden tolerieren wir als Meuteführer keine übermäßigen, unangebrachten Aggressionen oder gar Raufereien. Damit sind aber nicht die kleinen, für die Entwicklung des Junghundes notwendigen „Rammlereien", sondern übertriebene, abnormale Aggressionen gemeint. Wir schreiten bei solchen Vorkommnissen sogleich ein und unterdrücken diese mit angepasstem, unterwerfendem Gehabe. Dies dürfte aber bei normalentwickelten und gutgehaltenen Tieren eher selten notwendig sein; völlig unangebracht ist eine übertriebene Ängstlichkeit. Ebenso benutze ich jede Jagdhundebegegnung schon ab dem Welpenalter dazu, zwei bis drei kleine Abrufübungen, anfänglich unterstützt durch Wurstbelohnung, durchzuführen, wobei der Jagdhund nach sofortigem Herbeikommen sogleich mit entsprechendem Hörzeichen wieder freigelassen wird und weiterspielen darf.

Nachbarn und Allgemeinheit
Wir haben darüber zu wachen, dass unser Haustier weder den Nachbarn noch der Allgemeinheit lästig oder gefährlich wird. Die heutige Gesellschaft reagiert infolge zunehmender Verstädterung und Zersiedelung unseres Lebensraums immer empfindlicher auf vermeintliche oder wirkliche Störfaktoren. Versuchen wir deshalb, mit dem guten Beispiel voranzugehen und nicht unangenehm aufzufallen. In kritischen Situationen gehört der Jagdhund an die Leine. Kotablagerungen an störenden Stellen (Trottoirs, Spielwiesen usw.) nehmen wir mit einem Kotbeseitigungsgerät, einer Schaufel oder einem umgestülpten Plastiksack auf und beseitigen sie. Viele Leute ängstigen sich aufgrund von schlechten Erfahrungen vor Jagdhunden. Deshalb achten wir darauf, dass der unsrige nicht auf jeden Fremden zurennt und wenn möglich noch an ihm hochsteht. Wir müssen auch die Einstellung des Nicht-Jagdhundehalters begreifen; nur gegenseitige Toleranz und Rücksichtnahme führen zu einem friedlichen Zusammenleben!

Kind und Jagdhund
Es ist schön für ein Kind, mit einem Jagdhund zusammen aufwachsen zu dürfen, sofern die Eltern diese Freundschaft geschickt überwachen und lenken. Aus eigenen Erfahrungen halte ich es mit HORST STERN, dass der Jagdhund im Kind nicht primär wie wir ein schutzwürdiges Wesen sieht, sondern es als meist subdominantes, also unter ihm stehendes Rudelmitglied betrachtet, von welchem er sich nicht immer alles gefallen lassen will.

Wie gehen wir nun vor, wenn wir unseren neuen Säugling nach Hause bringen? Unser Vierbeiner, der stets Mittelpunkt unserer Familie war, wird unter Umständen artgemäß Aggressionen gegenüber dem Neueindringling zeigen. Wir gewöhnen den Jagdhund nun an unser Baby, indem wir es ihm sofort zeigen und es nicht furchtsam in einem verschlossenen Zimmer verstecken. Wir zeigen dem Tier, dass es den Neuling als Familienmitglied, als neuen Meutekumpan zu akzeptieren hat. Im Krabbelalter darf das Kind ruhig einmal mit unserem Vierbeiner spielen, immer jedoch unter unserer Aufsicht. Viele Jagdhunde lassen sich vom Kleinkind fast alles gefallen. Es liegt nun an den Eltern, ihr Kind zurechtzuweisen, wenn es allzu stürmisch mit dem Vierbeiner spielt oder ihn sogar quält. Wir müssen unseren Kindern erklären, dass sie keine fremden Jagdhunde streicheln oder gar necken dürfen. Auch unseren Jagdhund sollen sie beim Fressen nicht stören und ihn auf seinem Schlafplatz in Ruhe lassen. Er muss die Möglichkeit haben, sich zurückzuziehen. Er ist kein Gegenstand, mit dem das Kind jederzeit tun und lassen kann, was es will. Durch richtige Erziehung kann es das auch lernen. Gerade in diesem Punkt sehe ich den erzieherischen Wert der Jagdhundehaltung für das Kind.

Besteht aber nicht die Gefahr, dass das Tier Krankheiten auf unser Kind überträgt? In unserer, vom Sauberkeitsfimmel beherrschten Zeit ist tatsächlich vielen Leuten der Gedanke „Kind und Jagdhund" ein Greuel. Nun, es ist sicher nicht auszuschließen, dass ein Kind einmal infiziert werden könnte. Nur besteht die Möglichkeit einer Infektion natürlich auch an tausend ändern Orten: Im Sandhaufen, beim Spiel mit fremden Kindern usw. Bei einem sauber gehaltenen Jagdhund ist eine übertriebene Angst vor Ansteckung sicher unangebracht. Wann soll man dem Kind einen eigenen Jagdhund kaufen? Auf alle Fälle erst, wenn es körperlich genug stark und geistig reif ist, um die volle Verantwortung für ihn allein zu tragen. Es muss fähig sein, ihn selbständig zu versorgen und mit ihm einen Erziehungskurs zu besuchen. Lange bevor es aber soweit ist, darf es uns bei der Jagdhundepflege unseres Vierbeiners mithelfen und uns auf dem täglichen Spaziergang begleiten, wo es ab und zu auch unseren Begleiter führen darf. Verantwortung zu tragen will eben gelernt sein. Der Jagdhund ersetzt dem Kind nie ein Spielzeug - er ist ein Wesen, das mit Verstand behandelt werden muss. Ein treuer Kamerad, aber nicht mehr und nicht weniger als ein Jagdhund.

Der Jagdhundeklub ist kein Ersatz
Das Mitmachen im Jagdhundeklub, im kynologischen Verein, ersetzt niemals eine nebenhergehende intensive Beschäftigung mit dem Jagdhund. Die relativ kurze Zeit der gemeinsamen Übungen reicht meist nur aus, dem Jagdhundehalter eine Anleitung zur Selbsthilfe zu geben. Nur genügende Vorbereitung und Verarbeitung des Gelernten können zu befriedigenden Resultaten führen. Das Vereinstraining ist niemals ein Ersatz für die tägliche Bewegung und die Integration des Vierbeiners in die menschliche Ersatzmeute, sondern allerhöchstens eine sinnvolle "Ergänzung dazu.

Jagdhund im Auto
Wenn ich meinen Welpen beim Jagdhundezüchter abhole, so fährt ein Kollege oder Familienmitglied als Chauffeur und ich nehme hinten mit meinem neuen Hündchen Platz. Die erste Autofahrt darf beim Junghund auf keinen Fall eine Schockwirkung auslösen. Deshalb darf er auf meinem Schoss oder einer Decke mit mir im hinteren Wagenteil mitfahren und wir nehmen uns für diese Fahrt genügend Zeit. Es wird sich bestimmt lohnen.

Unser Vierbeiner soll von klein auf ans Autofahren gewöhnt werden. Als Grundsatz gilt vorerst: Nach einer kurzen Fahrt von wenigen Minuten folgt ein gemütlicher Spaziergang. Bald wird der Jagdhund gern ins Fahrzeug steigen, wenn er merkt, dass nach kurzer Fahrt ein Ausflug ins Freie folgt. Es muss das Auto also mit etwas Schönem verbinden können. Hat er vor dem Fahrzeug Angst, so erhält er zum Beispiel eine Zeitlang sein Futter nur im Auto, bis er seine Angst verloren hat.

Ein Kombifahrzeug eignet sich für den Jagdhundehalter am besten. Für die Sicherheit von Fahrer und Jagdhund haben sich die abschließbaren Jagdhundekäfige als sehr vorteilhaft erwiesen. So kann beim parkierten Fahrzeug die Hecktüre offen gelassen werden und unser Freund erhält genügend Luft und Abkühlung. Ein Jagdhund kann ohne weiteres stundenlang im parkierten Auto warten, vorausgesetzt, dass er vorher genügend Bewegung hatte und er im Fahrzeug vor Hitze, Kälte und Nässe geschützt ist. Beim Parkieren ist deshalb immer die Wanderung der Sonne zu berücksichtigen. Jagdhunde sind sehr hitzeempfindlich und dürfen im Auto nie der Sonne ausgesetzt sein. Es sind immer zwei gegenüberliegende Fenster oder die Hecktüre und ein Fenster zu öffnen, wenn parkiert wird, damit ein Luftzug einen Hitzestau verhindert.

Jeder Jagdhund neigt dazu, sein Territorium zu verteidigen. Er wird in der Regel „sein" Auto gegen Fremde verteidigen. Um Unfälle zu vermeiden, ist das Fahrzeug daher immer abzuschließen, wenn der Jagdhund darin gelassen wird. Denn wie schnell könnte ein Kind die Türe öffnen und dann vom Tier angegriffen werden. Gefährlich ist auch das Anbinden, weil sich der Jagdhund leicht verfangen könnte. Mein Jagdhund ist deshalb weder im fahrenden noch im parkierten Auto angeleint. Es versteht sich im Übrigen von selbst, dass bei längeren Fahrten nach längstens anderthalb Stunden eine Pause mit etwas Bewegung für Fahrer und Jagdhund notwendig ist.

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