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Waffenhandhabung und Sicherheitsvorschriften für Jäger nach UW VSG Teil 1

04/11/2018
jaeger-werden
Waffenhandhabung und Sicherheitsvorschriften für Jäger nach UW VSG Teil 1

Waffenhandhabung und Sicherheitsvorschriften für Jäger nach UW VSG Teil 1
Waffenhandhabung
• Was muss man beim Umgang mit Waffen beachten?
Die Jagdwaffe darf nie auf einen Menschen gerichtet sein, auch wenn man glaubt oder genau weiß, dass sie nicht geladen ist. Eine Waffe ist immer als geladen zu betrachten. Dies gilt auch für die Handhabung von Waffen mit geöffnetem Verschluss.

• Wann nur darf die Waffe geladen sein?
Nur während der tatsächlichen Jagdausübung, z.B. bei der Einzeljagd nach dem Überschreiten der Jagdgrenze oder dem Verlassen des Kraftfahrzeugs; bei der Gesellschaftsjagd erst nach dem Anblasen des Treibens. Gem. WaffG „Jagd“ darf eine Waffe im Kraftfahrzeug nicht geladen sein.

• Wann gilt eine Waffe als geladen?
„Geladen“ ist, wenn sich Patronen im Patronenlager, im Magazin oder in der Revolvertrommel befinden, selbst wenn die Waffe gesichert oder nicht gespannt ist.

• Was meint man mit „unterladen“?
Dieser untechnische Begriff umschreibt den Zustand, wenn sich Patronen im Magazin, jedoch nicht im Patronenlager befinden. Eine „unterladene“ Waffe zählt als geladen. Demnach ist ein „unterladen“ nur dann statthaft, wenn auch das Führen der geladenen Waffe gestattet wäre. Dies gilt in übertragenem Sinn auch für geladene, aber nicht gespannte Handspannerwaffen.

• Wann muss die Waffe entladen werden?
Immer bei Unterbrechungen oder mit Beendigung der Jagdausübung/des Schießbetriebes, z.B. nach dem Signal „Hahn in Ruh“ und vor dem Verlassen des Standes. Weiter vor dem Besteigen eines Fahrzeuges oder Hochsitzes bzw. beim Verlassen des Hochsitzes, ebenso beim Überwinden von Hindernissen und beispielsweise beim Zusammentreffen mit Unbeteiligten.

• Wie wird das Gewehr getragen?
immer so, dass man sich und andere nicht gefährdet oder belästigt. Grundsätzlich ist die Waffe mit der Mündung steil nach oben zu tragen. Dies gilt auch für die ungeladene und geöffnete Waffe. Der Jagdleiter von Gesellschaftsjagden kann bei Schlechtwetter die Trageweise „Waffe entladen, geschlossen, Mündung steil nach unten“ anordnen bzw. zulassen.

• Wie wird die Kurzwaffe getragen?
In einem der Waffenform angepassten Holster, das die Waffe vor dem Herausfallen schützt und dessen Rand den Abzug beim Ziehen verdeckt. Andere Trageweisen z.B. im Hosenbund oder in der Jackentasche sind unsicher.

• Was soll der Schütze vor dem Laden stets tun?
Er soll durch die Läufe sehen und sie auf Fremdkörper überprüfen. Diese können Waffensprengungen und Verletzungen des Schützen verursachen.

• Wie werden Waffen beim Laden, Spannen, Entladen usw. gehandhabt?
Die Laufmündung ist stets in eine Richtung zu halten, in der niemand gefährdet wird. Dabei ist auf ein mögliches Abprallen des Geschosses zu achten. Von umstehenden Personen wendet man sich ab. Soll nicht sofort geschossen werden, ist nach dem Laden unverzüglich zu sichern. Beim Abkippen nachspannender Handspannerwaffen oder Waffen mit separater Kugelspannungen sind zu entspannen.

• Wohin zeigt die Laufmündung beim Schließen der Waffe?
Es empfiehlt sich die Laufmündung von Kipplaufwaffen und Kurzwaffen nach unten zu richten, während Repetierbüchsen und andere Waffen mit starrem Lauf steil nach oben zu halten sind.

• Was ist beim Schließen von Kipplaufwaffen zu beachten?
• Abhängig von der Technik des Schließens der Waffe zeigt die Mündung entweder nach oben oder nach unten, nie waagerecht und nie in Richtung auf Unbeteiligte.
• Gute Schießausbilder lehren die sichere und deswegen richtige Handhabung beim Schließen einer Kipplaufwaffe: Dabei bleibt das Laufbündel immer nach unten gerichtet, während Basküle mit Schaft nach vorne bewegt werden.
• Kipplaufwaffen dürfen nicht mit hartem Schlag geschlossen werden, weil sonst die Gefahr einer Waffenbeschädigung und der vorzeitigen Schussauslösung besteht. Der Verschlusshebel soll mit dem Daumen der Schießhand leicht gebremst werden und soll nicht „zuschnappen“.
• Der Verschluss muss sicher verriegelt sein, d.h. der Verschlusshebel soll sich in möglichst mittiger Stellung befinden (noch feste Verschlüsse lassen dies meist nicht zu; der Verschlusshebel steht leicht schräg). Auf Fremdkörper zwischen Laufbündel und Basküle ist zu achten. Manche unverriegelten Waffen sind nicht schießfähig; bei manchen ist die Schussauslösung bei großer Verletzungsgefahr des Schützen jedoch möglich.

• Wie macht man ein Handspannergewehr bzw. ein Hahngewehr schussfertig?
Durch Öffnen des Verschlusses, Laden der Läufe, Schließen der Waffe und Vorschieben des Spannschiebers bzw. Zürückziehen der Hähne. Handspannergewehre und Hahngewehre haben i.d.R. keine Sicherung.

• Wie macht man ein Selbstspannergewehr schussfertig?
Es wird, wo möglich, zunächst gesichert. Dann wird der Verschluss mit dem Verschlusshebel geöffnet und die Schlosse (hörbares Einrasten) durch vollständiges Abkippen des Laufbündels gespannt. Der Vorderschaft muss montiert sein, weil in ihm die Widerlager für die Schlagfeder- und Ejektorspannung sitzen. Das Gewehr wird dann geladen und geschlossen. Vor dem Schießen muss entsichert werden.

• Wozu dient die Sicherung bei Selbstspanner-Kipplaufwaffen?
Sie legt je nach Konstruktion die Abzüge, die Abzugsstangen oder die Schlagstücke fest, so dass sich kein Schuss lösen kann. Aber; Keine Sicherung ist so „sicher“ wie die entladene oder ungespannte Waffe.

• Was ist bezüglich der Sicherung von Selbstspanner-Drillingen mit separater Spannung eines Laufes zu beachten?
Bei nicht allen Drillingen mit separater Kugelspannung (oder Doppelbüchsdrillingen mit separater Schrotspannung) wirkt die Sicherung sowohl auf die selbstspannenden Schlosse, als auch auf das handgespannte Schloss. Zur Sicherheit ist dies bei jedem Modell zu überprüfen.

Abb. Zweischloss-Drilling mit Handspannung und rechts eingebautem Einstecklauf. Abgabe eines Schusses

1. Beschuss überprüfen und Kaliber feststellen
2. Läufe auf Fremdkörper überprüfen
3. Laden mit drei Patronen
4. Abgabe eines Kugelschusses „große Kugel“: Im Anschlag Spannschieber vorschieben und Umschalter auf „K“ (für Kugellauf)
5. Abgabe eines Kugelschusses „große Kugel“: ggf. vorderen Abzug einstechen
6. Abgabe eines Kugelschusses „große Kugel“: vorderen Abzug betätigen
7. Abfeuern des rechts eingebauten Einstecklaufes: Im Anschlag spannen und Umschalter auf „S“ (Schrot), Abzug drücken.
8. Abfeuern des linken Schrotlaufes: hinteren Abzug drücken. Dieser bedient unabhängig von der Umschalterstellung immer den linken Schrotlauf.


Abb. Drilling mit separater Kugolspannung ohne Einstecklauf „Der Bock springt ab"
1. Der geladene Drilling wird bei gespanntem Kugelschloss entsichert.
2. Der entsicherte Drilling wird eingestochen.
3. In diesem Moment springt der Bock ab. Der Drilling wird sofort im Anschlag gesichert und die Kugelspannung zurückgenommen.
4. Nach Entspannen des Büchsschlosses durch Zurücknahme des Spannschiebers wird der Drilling gebrochen und entstochen.


Abb. Zwei-Schloss-Drilling mit Handspannung ohne Einstecklauf. „Den Euchsrüden zuerst“
1. Der Drilling ist schussbereit und im Anschlag auf den Bock.
2. Plötzlich erscheint der Fuchs auf Schrotschussentfernung. Im Anschlag wird der Umschalter auf „S“ gestellt.
3. Mit dem vorderen Abzug wird der rechte Schrotlauf ausgelöst
4. Mit dem hinteren Abzug wird der linke Schrotlauf ausgelöst

• Wie macht man einen Selbstspannerdrilling mit separater Kugelspannung schussfertig?
Der seitlich oder oben liegende Sicherungshebel ist zu betätigen. Durch das Abkippen des Laufbündels werden die beiden Schrotschlosse gespannt; durch das Vorschieben des Spannschiebers spannt sich das Kugelschloss. Verbleibt der Spannschieber in vorderer Stellung, so spannt sich das Kugelschloss beim Öffnen der Waffe selbstständig. Bei Abgabe eines Schrotschusses muss wegen der Gefahr der unbeabsichtigten Auslösung des Büchsenschlosses die separate Kugelspannung entspannt sein.

• Was ist beim Selbstspanner-Drilling zu beachten?
Alle drei Schlosse spannen sich beim Abkippen des Laufbündels.
18 Was bewirkt die Umschaltung beim Selbstspanner-Drilling mit Doppelabzug?
Da drei Schlosse, aber nur zwei Abzüge vorhanden sind, müssen diese zugeordnet sein. Dabei bedient der hintere Abzug immer den linken Schrotlauf, während der rechte Abzug je nach Stellung des Umschalters das Büchsschloss oder das rechte Schrotschloss auslöst.

• Was bewirkt die Umschaltung bei einem Selbstspanner-Drilling mit Einabzug?
Steht die Umschaltung auf „K“ (für Kugel), so löst der Abzug zuerst das Büchsschloss und beim zweiten Abdrücken das linke Schrotschloss aus. Steht die Umschaltung auf „S“ (für Schrot), so feuert zuerst der rechte und dann der linke Schrotlauf. Man kann also nicht zuerst mit dem (meist enger gebohrten) linken Schrotlauf schießen.

• Kann man den Stecherabzug des Drillings auch für das rechte Schrotschloss benützen?
Ja, wenn die Umschaltung auf „S“ (für Schrot) steht. Dadurch lässt sich z.B. das präzise anzutragende Flintenlaufgeschoss und vor allem (bei im rechten Schrotlauf eingebauten Einstecklauf) die kleine Büchsenpatrone mit dem Stecher verschießen.
• Wie wird der Rückstecherabzug gestochen?

Das Stechen erfolgt bei Kipplaufwaffen oder Repetierbüchsen mit Kombiabzug durch Drücken mit dem Daumen der Schießhand nach vorn auf den Rücken des vorderen Abzuges (französischer Stecher oder Rückstecher). Der Schießfinger liegt dabei außen am Abzugbügel.

• Wie wird der Deutsche Stecherabzug gestochen?
Durch Anziehen des hinteren Züngels mit dem Schießfinger bis zum hörbaren Einrasten.

• Welche gegebenenfalls gefährlichen Verwechslungen können sich ergeben, wenn sowohl Waffen mit Rückstecher als auch Waffen mit Doppelzüngelstecher geführt werden?
Drückt man beim Doppolziingelstecher den vorderen Züngel nach vorne, so passiert nichts. Drückt man jedoch den hinteren Züngel versehentlich nachvorne (wie man einen Rückstecher spannen würde), so löst sich der Schuss. Versucht man z.B. die beiden Abzüge eines Drillings so handzuhaben, als wenn man einen Deutschen Stecher einstechen wollte, so wird der linke Schrotlauf abgefeuert.

• Welchen Beitrag zur Sicherheit kann jeder Besitzer einer mit Stecher ausgerüsteten Waffe leisten?
Falls man sich nicht zum Kauf einer mit Direktabzügen ausgestatteten, stecherlosen Waffe entscheiden will oder ein Umbau nicht möglich ist (bei Repetierbüchsen kaum der Fall), so sollte auch die Verwendung des ungestochenen Abzugs geübt und in Betracht gezogen werden. Ein guter Büchsenmacher kann den Abzug durch vorsichtiges Überarbeiten der gleitenden Teile gängiger machen, ohne dass dieser unsicher wird. Dem Laien ist eine solche Maßnahme durch die Ausführungen des WaffG streng untersagt.

• Was versteht man unter Abzugwiderstand?
Die für das Auslösen eines Schlosses notwendige Kraft. Er beträgt bei guten Flinten etwa 16 N (Newton) für den vorderen und 22 N für den hinteren Abzug. Gute Direktabzüge für Repetierbüchsen liegen unter 10 bis 15 N. Stecherabzüge können bis auf unter 0,1 N eingestellt werden (1 N entspricht 0,1 kg).
• Wann erst darf das Einstechen erfolgen?
Erst wenn das Gewehr im Anschlag liegt und entsichert auf das Ziel gerichtet ist.

• Was macht der Jäger, wenn das Wild bei eingestochener Waffe abspringt?
Kommt man nicht zu Schuss, dann muss das Gewehr sofort gesichert, bei Kipplaufwaffen der Verschluss geöffnet und der Stecherabzug entspannt werden.

• Welche strengen Verhaltensmaßregeln gelten bei der Benützung des Stecherabzugs?
Der Stecherabzug darf lediglich zum Schuss auf stehendes Wild benützt werden, keineswegs auf flüchtiges Wild, z.B. auf Saujagden. Die Waffe darf niemals gestochen geführt, geschultert, aus der Hand gegeben oder abgestellt werden. Dies gilt auch für die gestochene und gesicherte Waffe.

• Welche Gefahr erwächst aus der Benützung einer gestochenen und gesicherten Waffe?
Konstruktionsbedingt kann sich beim Entsichern des gestochenen Gewehres aus manchen Waffenmodellen der Schuss lösen.

• Welche Gefahr erwächst aus der gestochenen, wenngleich ungeladenen Waffe?
Wird sie schussfertig gemacht, so ist sie unbemerkt gestochen und deshalb unsicher. Nicht bei allen Waffen- oder Abzugs-Systemen wird der Stecher zwangsgesteuert beim Öffnen der Waffe (z.B. beim Anheben des Kammerstängels) entstochen.

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