Wärmebildgeräte und Jagdzubehör
Anmeldung und Registrierung
Aktionsangebote im January 2025

Waffenhandhabung und Sicherheitsvorschriften für Jäger nach UW VSG Teil 3

13/11/2018
jaeger-werden
Waffenhandhabung und Sicherheitsvorschriften für Jäger nach UW VSG Teil 3

Waffenhandhabung und Sicherheitsvorschriften für Jäger nach UW VSG Teil 3
• Was ist beim Anstreichen der Waffe zu beachten?
Vorderschaft und Lauf(bündel) liegen zwischen Daumen und Zeigefinger der Führhand. Keineswegs darf die Waffe direkt an der Anstreichhilfe (Fels, Baum) anliegen, weil dies einen Prellschlag mit Treffpunktverlagerung zur Folge hätte. Druck von oben auf den Lauf ist zu vermeiden.

• Wann erst soll der Jungjäger auf Wild schießen?
Wenn er durch Anschlag-, Ziel- und vor allem Schießübungen mit seiner Waffe die notwendige Fertigkeit erreicht hat.

• Wie bereitet man sich auf den jagdlichen Schuss vor?
Zur Vermeidung von Fehlabschüssen und Unfällen ist im Zweifel das Fernglas vor dem Zielfernrohr zu benützen. Erst wenn die Abschusswürdigkeit des Stückes feststeht, wird man sich auf den Schuss vorbereiten. Man überprüft zuerst, ob ein Kugelfang vorhanden ist und ob andere Stücke hinter dem Ziel stehen. Schüsse über flaches Gelände gegen bewohnte Gebiete oder
Straßen und Horizontschüsse sind nicht zulässig. Das Vorfeld muss frei von Flugbahnhindernissen sein, denn bereits dünne Halme und Zweige verursachen Geschosszerlegungen oder -ablenkungen - übrigens weitgehend unabhängig vom verwendeten Kaliber oder Geschoss.

• Was ist beim Abdrücken zu beachten?
Man merkt sich den genauen Standort des Wildes sowie dessen Stellung. Dann geht man ohne Hast in das Ziel, krümmt den Abzug langsam durch und lässt sich ohne jedes Mucken „vom Schuss überraschen“. Dabei wird mit beiden Augen „durch's Feuer geschaut“. Dies ist wichtig zum Feststellen der Schusszeichen und der Fluchtrichtung.

• Welche Fragen stellt sich der Schütze unmittelbar nach dem Schuss?
1. Habe ich nachgeladen und gegebenenfalls entspannt/gesichert?
2. Wo ist der Anschuss (Entfernung, markante Geländezeichen)?
3. Wie stand das Wild beim Schuss (breit, schräg, spitz)?
Hat es sich im Moment der Schussabgabe bewegt?
4. Wie bin ich abgekommen, d.h. wohin zeigte das Absehen bzw. das Korn im Moment der Schussabgabe?
5. Wie hat das Wild gezeichnet (z.B. durch Zusammenzucken, Hochspringen, Taumeln)? Das beschossene Wild ist längere Zeit aufmerksam zu beobachten. Wird es hoch, so ist sofort nachzuschießen.

• Darf man mit entsicherter und eingestochener Waffe auf ein anderes Ziel umschwenken?
Keineswegs. Ein Schuss könnte sich lösen und dem überstrichenen Bereich gefährlich werden. Vielmehr ist die Waffe im Gesicht zu sichern, zu öffnen und zu entstechen, sowie die Beute gegebenenfalls mit dem Fernglas anzusprechen, bevor die Waffe auf das neue Ziel gerichtet wird.

• Wie weit sollte man höchstens mit der Büchse schießen?
Meterangaben sind wenig hilfreich, da die Beherrschung der Waffe, die äußeren Umstände, die Art der Auflage und vor allem die Munitionsleistung eine große Rolle spielen. So kann ein freihändiger 80-m-Schuss mit offener Visierung auf ein kleines Ziel bei schlechtem Licht schon „zu weit“ sein. Andererseits stößt der beherrschte Jäger mit einer waffentechnisch und ballistisch hochwertigen Ausrüstung bei besten Witterungsbedingungen selbst bei einem 300-m-Schuss noch nicht an die Grenzen des Möglichen.


Abb. Es kommt zwar nicht darauf an, womit die Jagd ausgeübt wird, sondern wie, doch werden praktische, führige und darüber hinaus „schöne“ Waffen die Jagdfreude noch erhöhen.

• Welche außenballistischen Faktoren begrenzen die Wirkungsweite der Büchsen patrone am meisten?
Die auf größere Entfernungen rasch nachlassende Rasanz; vor allem aber die selbst von Praktikern weit unterschätzte, durch Wind verursachte seitliche Abdrift des Geschosses.

• Wie sieht die Rasanzkurve einer durchschnittlichen Büchsenlaborierung (z.B. 7 x 64 KS 10,5 g) aus?
Wird die Waffe auf GEE d.h. mit etwa 4 cm Hochschuss auf 100 m eingeschossen, so fällt das Geschoss auf 200 m etwa 3 cm, auf 250 m etwa 13 cm und auf 300 m mehr als 27 cm. Wurde die Waffe dagegen nicht auf GEE, sondern auf 100 m Fleckschuss justiert, so fällt das Geschoss auf 200 m bereits 11 cm, auf 250 m 23 cm und auf 300 m 40 cm.

• Wie groß ist die mögliche windbedingte Abdrift einer Büchsenlaborierung ?
Die Abdrift ist abhängig von den ballistischen Eigenschaften des Geschosses sowie von der Richtung und vor allem von der Intensität der Luftbewegung. Die Abdrift einer Standardladung kann bereits bei mäßiger Luftbewegung mehrere Zentimeter auf 100 m aufweisen. Auf 300 m und mittlerem Wind wird das Geschoss selbst einer Hochleistungspatrone um mehr als 100 cm verdriften.

• Um wie viel muss beim Büchsenschuss auf flüchtendes Schalenwild vorgeschwungen werden?
Nur höchstens halb soviel wie mit der Schrotpatrone und wesentlich weniger als mit dem Flintenlaufgeschoss. Wer die kombinierte Waffe auf Saujagden führt, muss dies wissen, weil er mit der Kugelpatrone sonst zu weit vorne trifft und schwierige Gebrächschüsse verursacht. Er wird beim Kugel-schuss z.B. auf Schwarzwild deswegen das Abkommen etwa in Höhe des Tellers richten, wenn die Schussentfernung bis ca. 40 m beträgt.

• Wie weit kann man mit der Büchse auf flüchtendes Schalenwild schießen?
Ein mit einer V0 von etwa 880 m/s fliegendes Geschoss z.B. 7 x 64 TIG 10,5 g hat bis 100 m eine Flugzeit von etwa 0,12 sec. Bewegt sich ein Querziel während dieser Zeit mit einer Geschwindigkeit von etwa 10 m/s, was etwa „normalschnell“ entspricht, so muss mehr als 120 cm vorgeschwungen werden. Bei flüchtigem Wild müsste sich diese Vorschwingstrecke auf 2,4 m verdoppeln, was zieltechnisch und wegen der Unwägbarkeiten nur schwer bewerkstelligt werden kann, auch nicht von sonst vorbildlichen Kugelschützen. 75 m scheint deshalb eine noch akzeptable Schussentfernung zu sein; das Vorschwingmaß beträgt im obigen Beispiel dann 90 cm für trollendes bzw. 180 cm für hochflüchtiges Wild.

• Warum ist der Gebrauch des Stecherabzuges beim Flüchtigschuss abzulehnen?
Weil er vor allem bei den Gegebenheiten von Drückjagden zu gefährlich ist: Wegen das schnell auftauchenden Wildes müsste lange vorher oder überhastet eingestochen werden. Wie leicht löst sich aber der fein eingestellte Stecherabzug zur Unzeit (zumal wenn wegen niedriger Temperaturen Handschuhe getragen werden müssen) und gefährdet dadurch den Schützen und Unbeteiligte.

• Was ist beim Anschlag mit der Flinte mit „etwas Schiene sehen“ gemeint?
Der Schütze soll beim Anschlägen der Flinte etwas von der Laufschiene sehen. Bei den meisten Flinten wird dann der gewünschte Hochschuss von etwa 10 bis 15 cm erzielt. Das Wild soll dabei „aufsitzen“, beim Schuss nicht verdeckt sein und mit dem Kern der Garbe getroffen werden. Sieht der Schütze dagegen nur das Korn und nichts von der Schiene, so entsteht Tiefschuss.

• Wie wird der Fleckschuss einer Flinte ermittelt?
Ausschließlich durch den Beschuss von Scheiben, wobei man sich zu merken hat, wie viel Schiene bei dem erwünschten Hochschuss zu sehen ist.

• Wie erfolgt der richtige Anschlag mit der Flinte?
Mit beiden Augen offen; niemals hastig, immer frei und locker. Die Wange des Schützen liegt kaum an der Backe der Waffe an; der Griff der Hände und der Kolbendruck in der Schulter sind stets gleichmäßig und unverkrampft. Drehpunkt der flüssigen Bewegungen ist immer die Hüfte, es schwingt nur der Oberkörper.

• Warum haben beim Schießen beide Augen offen zu bleiben?
Aus Sicherheitsgründen (größeres Sehfeld! und wegen des erst mit beiden Augen möglichen räumlichen Sehens. Dieses ist zur Entfernungsschätzung und Einschätzung der Wildgeschwindigkeit unbedingt notwendig. Ausnahmen von der Regel „Beide Augen offen“ gibt es nur bei Dominanz bzw. krankhafter Fehlsichtigkeit des Nicht-Schießauges (welches Auge dominant ist, lässt sich durch den „Daumensprung“ leicht feststellen).

• Wie sieht die Beinstellung beim Schießen auf bewegte Ziele aus?
Der Fuß der Schießarmseite wird ein wenig nach außen gedreht; das andere Bein leicht vorgenommen (es zeigt ungefähr dorthin, wo das Ziel getroffen werden soll). Die Füße stehen etwa schulterbreit; beide Sohlen berühren den Boden. Zu breite Fußstellung, Schrittstellung oder gekrümmter Rücken sind grobe Stellungsfehler.

• Wie übt man das Erfassen des Ziels?
Man wählt einen Zielpunkt aus, schließt beide Augen und geht flüssig in Anschlag. Beim Öffnen der Augen muss die Zieleinrichtung der Waffe auf den Punkt zeigen. Ist dies auch nach einiger Übung immer noch nicht der Fall, so passt das Gewehr bzw. der Schaft nicht. Passt der Anschlag, so übt man gleichzeitig auch das Abziehen und das Weiterschwingen.


Abb.  Vorschwingmaße auf sich bewegende Ziele

• Wie ist der Ablauf beim Schuss auf in Bewegung befindliches Wild?
Nach dem Erfassen des Zieles schwingt man von hinten durch das Ziel und aus dem Ziel heraus („überholt“ es) und drückt dann immer noch mitschwingend ab. Durch die Aufnahme der Geschwindigkeit des Ziels ergibt sich automatisch das richtige „Vorschwingmaß“.

• Warum muss man beim Schuss auf flüchtiges Wild beim Abdrücken vor- und weiterschwingen?
Weil die Geschosse für das Zurücklegen der Entfernung zwischen Schütze und Ziel eine bestimmte Flugzeit benötigen, in der sich das Wild inzwischen weiterbewegt hat.

• Wie schnell fliegen Schrote?
Bei einer Mündungsgeschwindigkeit von etwa 400 m/s beträgt die Flugzeit der wegen ihrer ballistisch ungünstigen Form sehr schnell an Geschwindigkeit verlierenden Schrote auf 35 m etwa 1/8 Sekunde. Würde man im Schuss stehen bleiben (den Schwung unterbrechen), würde man das Wild hinten vobeischießen.

• Wie schießt man z.B. auf einen quer flüchtenden Hasen?
Bei einer Eigengeschwindigkeit von 12 m/s (ca 44 km/h) bewegt sich der Hase während der Flugzeit der Schrote etwa 1,5 m weiter. Man muss daher vor der Schussabgabe den quer flüchtenden Hasen mit der Flinte um diese Strecke (ca. 1 1/2 Hasenlängen) überholen und dann weiterschwingend ab- drücken, damit die Garbe Kopf, Hals und Blatt trifft und der Hase rolliert („Kopf steht“, „über Kopf geht“, „Rad schlägt“). Bei einer Entfernung von 20 m genügt ein „Überholen“ von etwa einem Meter oder einer Hasenlänge.

• Warum merkt man sich das Vorschwingmaß besser in Wildlängen und nicht in Metern?
Schwingt man „in Wildlängen“ vor, so gleicht dies wegen der geometrischen Projektion etwaige schräge Fluchtrichtungen des Zieles aus.

• Wohin muss der Schuss auf flüchtiges Wild fallen?
Dorthin, wo das Wild sein wird, keinesfalls dorthin, wo es gerade ist, weil man es sonst hinterschießen würde.

• Wie viel Zeit sollte vom Anschlägen bis zum Lösen des Schusses vergehen?
Man sollte sich gerade soviel Zeit lassen, dass man die Worte „überholen, abdrücken und weiterschwingen“ sagen kann. Versierte Schützen fahren erst im letzten Moment auf, ziehen mit, schwingen vor und drücken weiterschwingend ab.

• Wie wird der vom Schützen fortflüchtende Hase beschossen?
Man schwingt je nach Entfernung zwischen oder gut über die Löffel und schießt wegen der sich bietenden geringen Wirkungsfläche (Kopf, Genick) nur bis 25 m. Schwingt man nicht genügend darüber, so zerschießt man dem Hasen nur die Hinterläufe.

• Wie wird der Hase beschossen, der den Schützen anläuft?
Man schwingt abdrückend kurz vor dem Hasen auf den Boden. Nahschüsse, die das Wildbret entwerten, sind zu unterlassen. Man lässt das Wild erst weit genug „ablaufen“ oder „abstreichen“.

• Was ist beim Schrotschuss auf den Fuchs zu beachten?
Seine Geschwindigkeit wird oft unterschätzt. Auch wegen des durch die dik- ke Lunte optisch weit hinten liegenden Schwerpunktes sollte betont weit vorgeschwungen werden. Der Schuss spitz von vorne ist zu vermeiden.

• Wie schießt man auf Flugwild?
Streicht Flugwild in gerader Richtung vom Schützen ab, so nimmt man es aufs Korn und beschießt es knapp „aufsitzend“ erst etwa auf 25 m. Beim Aufwärtsstreichen muss man über den Kopf, beim Abwärtsstreichen unter die Ständer schwingen. Der gerechte Jäger schießt immer nur auf ein einzelnes Stück Flugwild; bei frühen Hühnerjagden niemals auf das zuerst aufsteigende (das ist das Huhn).

• Wie weit muss man auf Flugwild vorschwingen?
Bei langsam „aufstehendem“ Flugwild genügt es, in Flugrichtung mitziehend, vor dem Kopf abzukommen. Bei schräg fortstreichendem oder quer vorbeistreichendem Flugwild muss man nicht nur mitschwingen, sondern über das Ziel hinausschwingen und dann weiterschwingend abdrücken. Im Unterschied zur Wurfscheibe wird aufsteigendes Flugwild immer schneller. Deshalb weit aus der Flugrichtung herausschwingen und keinesfalls im Schwung innehalten. Normal streichende Fasane brauchen ein Vorschwingmaß von einer Wildlänge. Mit dem Wind streichende Fasane erreichen Geschwindigkeiten von 80 km/h. Hier ist ein Vorschwingen von drei bis vier Längen nötig, lieber etwas mehr und selbst unter dem Aspekt, dass die Höhe streichender Fasane meist überschätzt wird. Selbst ein „turmhoch“ streichender Fasan ist selten höher als 25 m und fällt mit Kopf- und Halstreffern bei 2,5 oder 2,7 mm. Bei hoch fliegenden Enten schwingt man bis zehn Längen vor. bei Krickenten eher mehr, ebenso bei der Ringeltaube. Schnepfen sind dagegen langsamer. Hier schwingt man nicht soweit vor, muss aber kurz vor dem oder gar erst im Abdrücken manchmal noch die gewechselte Flugrichtung berücksichtigen.

• Welche Fehler werden beim Schrotschuss am häufigsten gemacht?
Ruhende Ziele, z.B. die Ente auf dem Wasser oder ein sitzender Hase werden meist überschossen, weil der Schütze nicht an den bis zu 15 cm betragenden Hochschuss der Flinte denkt. Flüchtende Ziele werden dagegen meist zu tief getroffen oder hinten vorbei geschossen, weil der unerfahrene Schütze mit der Flinte fälschlicherweise zu „zielen“ versucht bzw. nicht ausreichend durchschwingt oder im anfänglich ausreichenden Schwung innehält.

• Was versteht man unter dem „Abfangen“ im Zusammenhang mit den Methoden des Flintenschießens?
Es handelt sich um eine nicht empfehlenswerte weil sehr theoretische, wenngleich ab und zu heiß diskutierte Methode des Flintenschießens. Dabei schwingt man nicht durch und weiter vor das Ziel, sondern stoppt im Schwung und schießt auf einen imaginären Punkt vor dem Ziel; versucht dieses „abzufangen“. Im Zusammenhang mit dem „Abfangen“ taucht auch der Ausdruck „Vorhalt“ auf, welcher jedoch innerhalb der Terminologie der Schwingmethode nichts zu suchen hat, weil er alleine schon durch den Ausdruck „...halt“ geeignet ist, den Schützen zu einem alles verderbenden Anhalten während der so wichtigen Durch- und Vorschwingphase zu verleiten.

• Wie weit kann man auf Wild wirksam mit Schrot schießen?
Der Schrotschuss ist bis auf 30 oder 35 m am wirksamsten; manche Ladungen und Läufe (Bohrungen) taugen auch bis 35 oder gar 40 m. Auf weitere Entfernungen soll man keinesfalls schießen, vor allem sich nicht dem Trugschluss hingeben, man könne mit grobem Schrot die Reichweite der Flinte vergrößern. Wegen der schlechteren Deckung der groben Schrote ist gerade das Gegenteil der Fall. Der Jäger muss unbedingt in der Lage sein, im Gelände zuverlässig die Grenzen für den wirkungsvollen Schrotschuss zu erkennen. Die zulässige Schrotschussentfernung auf Wild (maximal 40 m) darf nicht mit dem Gefahrenbereich des Schrotschusses verwechselt werden (z.B. ca. 400 m bei 4 mm Schrot).

weitere Sicherheitsvorschriften für Jäger hier

magnifier Call Now Button